Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) und die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen bilden zusammen ein starkes Fundament für nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften. Während die SDGs eine globale Zielvision definieren, liefern die OECD-Leitsätze konkrete Handlungsanleitungen für Unternehmen. Eine strategische Verknüpfung beider Ansätze ermöglicht es Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen effektiv zu forcieren und erfolgreich zu kommunizieren.

Hintergrund: die UN-Nachhaltigkeitsziele als globale Vision

2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Agenda 2030 – mit dem Ziel, eine nachhaltige Entwicklung ökologisch, ökonomisch und sozial global voranzubringen. Die 17 SDGs adressieren zentrale Herausforderungen unserer Zeit: Armut, Bildung, Klimaschutz, nachhaltige Produktion, Geschlechtergerechtigkeit und vieles mehr. Obwohl sie ursprünglich als politische Ziele formuliert wurden, fordern sie ganz konkret auch Unternehmen zum Handeln auf. 

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SDGs und OECD-Leitsätze: zwei Perspektiven, ein Ziel

Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen bieten konkrete Standards für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln – von Menschenrechten über Arbeitsstandards bis zu Umwelt- und Verbraucherschutz. Sie fordern unter anderem, dass Unternehmen Risiken identifizieren, Beschwerden ermöglichen und Abhilfe leisten – und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

➤ Mehr zu den Inhalten und ihrer Bedeutung für Unternehmen lesen Sie in unserem Blogbeitrag zu den OECD-Leitsätzen.

In Kombination mit den UN-Nachhaltigkeitszielen ergeben sich praxisnahe und messbare Handlungsspielräume für nachhaltige Transformation: Die SDGs liefern die Vision, die OECD-Leitsätze das Handwerkszeug. Zusammen bilden sie ein wirkungsvolles Duo für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln.

Aspekt

UN SDGs

OECD-Leitsätze

Fokus

Globale Entwicklungsziele

Unternehmensverantwortung

Zielgruppe

Staaten, Unternehmen, Zivilgesellschaft

Multinationale Unternehmen

Themenbereiche

17 Ziele (z. B. Armutsbekämpfung, Bildung, Umweltschutz, Innovation, menschenwürdige Arbeit, Wirtschaftswachstum)

U.a. Arbeitsrechte, Umwelt, Korruption, Steuern, Verbraucherschutz, Menschenrechte

Rechtsstatus

Politische Ziele ohne rechtliche Bindung

Politisch verbindlich, nicht rechtlich

 

Verknüpfung in der Praxis

  • Die SDGs definieren, welche globalen Nachhaltigkeitsziele erreicht werden sollen.
  • Die OECD-Leitsätze beschreiben konkrete Anforderungen an Prozesse, Verhalten und Transparenz innerhalb von Unternehmen.

Beispiel: Ein Unternehmen möchte SDG 12 („nachhaltiger Konsum und Produktion“) glaubwürdig in seine Nachhaltigkeitsstrategie integrieren. Die OECD-Leitsätze bieten hierfür konkrete Hinweise zur Produktverantwortung, Lieferkettenkommunikation und fairen Vermarktung. 

Die Integration der UN-Nachhaltigkeitsziele mit den OECD-Leitsätzen für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln erleichtert es Unternehmen, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen (z. B. die Europäische Lieferkettenrichtlinie, CSDDD) und Anforderungen wichtiger Stakeholder nachzukommen.

Drei strategische Anwendungsfelder


1. Nachhaltigkeitsstrategie strukturiert gestalten

Die SDGs helfen Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele an international anerkannten Leitlinien auszurichten und zentrale firmenspezifische Wirkungsfelder in den globalen Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren. Die OECD-Leitsätze ermöglichen, diese Ziele in konkrete unternehmerische Prozesse zu überführen – z. B. über Stakeholderdialoge, Umweltmanagement- oder Due-Diligence-Systeme.

➤ Beispiel: Ein Unternehmen adressiert SDG 13 (Klimaschutz), indem es über die OECD-Leitsätze ein transparentes Energie- und Emissionsmanagement mit überprüfbaren Umweltkennzahlen aufbaut.

2. SDGs und OECD-Leitsätze in der Nachhaltigkeitsberichterstattung integrieren

SDGs und OECD-Leitsätze lassen sich sinnvoll kombinieren, um authentische wirkungsbasierte Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen.
  • Die SDGs können dabei als Rahmen zur Wirkungsmessung und Zielorientierung dienen – z. B. „Wie trägt unser Geschäftsmodell zu SDG 12 oder SDG 5 bei?“
  • Die OECD-Leitsätze strukturieren die verantwortungsvolle Umsetzung dieser Ziele – etwa in Form von Risikoanalysen, Beschwerdemechanismen oder kontinuierlichem Monitoring.

➤ Diese Kombination erhöht die Transparenz, schafft Vergleichbarkeit und stärkt das Vertrauen von Investoren, Banken und Geschäftspartnern.

3. Lieferkettensorgfalt systematisch verankern

Mit der Europäische Lieferkettenrichtlinie zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht (CSDDD) werden Unternehmen verpflichtet, entlang ihrer Lieferketten menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken zu identifizieren und zu adressieren.

➤ Die SDGs liefern hier die Zielperspektive (z. B. SDG 8: menschenwürdige Arbeit), die OECD-Leitsätze definieren konkrete Anforderungen an Umsetzung/Prävention, Kommunikation und Abhilfemaßnahmen. 

Ihr nächster Schritt in Richtung nachhaltige Zukunft

Die Herausforderungen unserer Zeit brauchen Lösungen, die nicht nur auf dem Papier stehen. Die UN-Nachhaltigkeitsziele bieten die Vision einer gerechteren, klimafreundlicheren und resilienteren Welt. Die OECD-Leitsätze können als Werkzeug genutzt werden, um sie in unternehmerisches Handeln zu übersetzen.

Wer beides strategisch verbindet, profitiert
  • von strukturierter Ziel- und Maßnahmenplanung,
  • von Anschlussfähigkeit an verschiedene Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung,
  • von regulatorischer Konformität (z.B. CSDDD) und
  • von nachhaltiger Wirkung – nach innen wie außen.

Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zur Dynamik in der ESG-Regulatorik (Stichwort: Omnibus-Initiative der EU), gelten die SDGs als bewährt und international anerkannt. Sie bieten Unternehmen eine verlässliche Orientierung mit globaler Anschlussfähigkeit.

Ausblick

Sie möchten mehr über den strategischen Umgang mit den SDGs oder OECD-Leitsätzen erfahren oder Nachhaltigkeit gezielt in Ihrer Organisation verankern? Das Team der EurA-Nachhaltigkeitsberatung unterstützt Sie gern.

Sie haben keinen akuten Beratungsbedarf, aber Interesse, Ihre Nachhaltigkeitsleistung besser einzuordnen und voranzubringen? Dann empfehlen wir unseren kostenlosen EurA-Nachhaltigkeitscheck für Unternehmen.

 

Text: Carolin Ridder

Dr. Denise Ott

Ihre Kontaktperson
Dr. Denise Ott

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Seit 2018 bin ich bei EurA als Nachhaltigkeitsberaterin tätig und verantworte seit 2020 den Dienstleistungsbereich mit derzeit 12 Mitarbeitenden. Parallel leite ich unsere seit 2024 akkreditierte Prüfstelle für Treibhausgasbilanzen und unterstütze als GHG-Gutachterin (EU Innovation Fund) sowie Expertin bei Green-Assist (EU LIFE) die Entwicklung nachhaltiger Investitionsprojekte. Nach meinem Chemiestudium an der Universität Jena promovierte ich im Rahmen eines DBU-Stipendiums zur Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien in Forschung, Entwicklung und Lehre. Als Postdoc lag mein Fokus auf der ökologischen Bewertung chemischer und pharmazeutischer Prozesse. Nachhaltigkeit entlang des gesamten Lebenswegs von Produkten, Prozessen und Innovationen zu begleiten – von der Idee bis zum Markteintritt – gibt mir das Gefühl, Gutes zu bewirken. Ich schätze den inspirierenden Austausch mit Kunden und Partnern sehr. Privat bin ich gern in der Natur, lese oder genieße kulinarische Spezialitäten.
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