Am 23. November 2023 wurde das bereits sehnsüchtig erwartete Arbeitsprogramm für den Innovation Fund ("Innovation Fund 2023 Net Zero Technologies") veröffentlicht – und dieses hat es in sich! Nach drei Jahren ohne größere Änderungen führt das Programm für das kommende Jahr gleich mehrere Neuheiten ein. Diese werden wir im Nachfolgenden vorstellen. 

 


Was ist der Innovation Fund?

Der Innovation Fund ist das weltweit größte Förderprogramm für die Dekarbonisierung der Industrie und ein Schlüsselelement der Europäischen Union. Er widmet sich der Förderung von wegweisenden Investitionsvorhaben im Bereich der kohlenstoffarmen Technologien. Mit einem klaren Fokus auf innovativen Technologien, die die Reduktion von Treibhausgasemissionen erheblich vorantreiben, spielt dieser Fonds eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der ehrgeizigen Ziele der EU im Kampf gegen den Klimawandel.

 

 

Neue Themengebiete: Schiff- und Luftfahrt

Die bekannten Themengebiete wurden mit dem neuen Arbeitsprogramm um weitere Bereiche erweitert. Generell förderfähig sind Projektvorhaben in folgenden Bereichen: 

Generelle Dekarbonisierung
  • Energie-intensive Industrien (z. B. Eisen und Stahl, Zement, Chemikalien, Wasserstoff) 
  • Kohlenstoffabscheidung und Nutzung/Speicherung (Carbon Capture and Storage/Utilization) 
  • Wasserstoff (z. B. Nutzung als Energieträger oder in der chemischen Industrie) 
  • Erneuerbare Energien (z.B. Wind, Solar, Wasser, Geothermie) 
  • Energiespeicher (z. B. von Strom, Wärme, Kälte) 
  • Neu: Straßenverkehr (z. B. emissionsarmer Gütertransport, öffentlicher Nahverkehr)
  • Neu: Gebäude (z. B. emissionsarme Heizungen)
  • Neu: Maritime Technologien (z. B. alternative Treibstoffe, Elektrifizierung) 
  • Neu: Luftfahrt (z. B. alternative Treibstoffe, Elektrifizierung)
Saubere Fertigungstechnologien (Clean-tech Manufacturing)

Produktionsanlagen für die folgenden Produkte oder ihre Komponenten:

  • Erneuerbare Energien (z. B. Photovoltaik, Windenergieanlagen) 
  • Elektrolyseure und Brennstoffzellen 
  • Energiespeicher (z. B. Batterien
  • Wärmepumpen 
  • Neu: Schiffe und Flugzeuge
Pilotprojekte 
  • Stark innovative Demonstrationsprojekte aus den Bereichen der generellen Dekarbonisierung mit minimalen Treibhausgas-Restemissionen

Neue Projektgröße: Medium-Scale

Bisher war der Innovation Fund in zwei Projektgrößen mit je einer jährlichen Deadline (Large-Scale-Projekte im Frühjahr und Small-Scale-Projekte im Herbst) aufgeteilt. Das hat sich nun geändert: Zur nächsten Deadline sind in einem gemeinsamen Aufruf Projekte aller Größen zugelassen! Als mittleres Format wurde Medium-Scale eingeführt, das ein Brücke zwischen small und large schlägt und den Investitionsprojekten die Möglichkeit gibt, sich im passenden Bereich zu bewerben.

Themengebiete


Investitionsaufwand je
Projekt


Budget des jeweiligen
Förderaufrufs 

Generelle Dekarbonisierung – 
Large-Scale 

über 100 Mio.€ 

1,7 Mrd. 

Generelle Dekarbonisierung –
Medium-Scale 

20 bis 100 Mio.€ 

0,5 Mrd.€ 

Generelle Dekarbonisierung –
Small-Scale 

2,5 bis 20 Mio.€ 

0,2 Mrd.€ 

Saubere Fertigungstechnologien (Clean-tech Manufacturing)

über 2,5 Mio.€ 

1,4 Mrd.€ 

Pilotprojekte 

über 2,5 Mio.€* 

0,2 Mrd.€ 


  *max. 40 Mio.€ Förderung

 

Neue Berechnung der förderfähigen Kosten 

Bei der Berechnung der förderfähigen Kosten gibt es direkt mehrere Neuerungen: 

Methoden: Als Standard wird nun die No Reference Plant Methode (vorher Priorität 3) angesetzt, als Alternative steht die Reference Plant Methode zur Verfügung (vorher Priorität 2). Die Levelised Cost Methode fällt weg. Damit soll eine Harmonisierung der Kostenberechnung erreicht werden, da die No Reference Plant Methode auf alle Projekte anwendbar ist. 

Zusammensetzung: Bei Small-Scale Projekten sind bisher nur Investitionsausgaben (CAPEX) in die relevanten Kosten eingeflossen. Mit dem neuen Förderaufruf dürfen nun die Betriebskosten (OPEX) bei allen Projektgrößen mit in die relevanten Kosten inkludiert werden. 

Punktevergabe: Bei der Bewertung der Projekte durch die EU werden für die Kosteneffizienz Punkte nach einer Formel vergeben. Volle Punktzahl gibt es für eine Kosteneffizienz (beantragte Fördermittel in Euro pro eingesparte Tonne CO2 innerhalb von zehn Jahren) von maximal 4 €/t (vormals 12 €/t), bei mehr als 200 €/t (vormals 600 €/t) gibt es keine Punkte mehr. 

Neue Förderart: Auktionen 

Neben dem klassischen Förderaufruf wird es im kommenden Jahr erstmals eine zweite Form der Förderung im Innovation Fund geben: Auktionen. 

Die Innovation-Fund-Wasserstoff-Auktion wird die erste ihrer Art in Europa sein. Ziel ist es, die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff in Europa zu fördern. Hierfür steht ein Budget von 800 Millionen Euro zur Verfügung. Teilnahmeberechtigt sind alle geplanten Vorhaben, die die Wasserstoffproduktionskapazitäten in Europa erhöhen. Die Mindestkapazität des zu installierenden Elektrolyseurs muss fünf Megawatt elektrisch (MWel) pro Projekt betragen. Die Förderung erfolgt in Form einer festen Prämie auf den Preis je Kilogramm produzierten Wasserstoffs für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren. Um eine Förderung beantragen zu können, darf mit den Arbeiten noch nicht begonnen worden sein. Das Ende der Auktion ist der 8. Februar 2024. 

Sofern diese Pilotauktion erfolgreich verläuft, ist mit weiteren Auktionen und höheren Budgets zu rechnen.

Nächste Deadline ist am 9. April 2024!

Die nächste Einreichungsfrist für den EU Innovation Fund ist am 9. April 2024. Wenn Ihr Projekt ausgewählt wird, haben Sie die Chance, bis zu 60 % der förderfähigen Kosten für das Upscaling Ihrer innovativen Technologie zu gewinnen. Die Höhe der Förderung ist nur durch das Budget des Förderaufrufs in Höhe von vier Milliarden Euro limitiert! Zudem können Sie dadurch Ihr Projekt auf europäischer Ebene präsentieren und einen erheblichen Beitrag zur industriellen Dekarbonisierung in Europa leisten. Wir wünschen allen Antragstellern viel Erfolg! 

Ist Ihr Projekt geeignet für den Innovation Fund?

Der Fonds bietet Unterstützung für Projekte, die innovative Technologien und Konzepte vorantreiben und somit den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft beschleunigen. Dabei werden Kriterien wie Innovationsgrad, Treibhausgaseinsparung, Skalierbarkeit sowie die technische und finanzielle Reife berücksichtigt. 

EurA hat in den letzten Jahren umfangreiche Erfahrungen mit dem EU-Programm Innovation Fund gesammelt. Sie sind interessiert und möchten mehr erfahren? Dann kontaktieren Sie unser EU-Fördermittel-Team und wir helfen Ihnen gerne weiter! 

 

Text: Levin Winzinger

Dr. André Nadolny

Ihre Kontaktperson
Dr. André Nadolny

Sie wollen mehr über das Thema erfahren? Buchen Sie jetzt einen Termin.

Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Bereich nationaler und internationaler Fördermittel bin ich Experte in der Einwerbung von finanziellen Ressourcen für innovative Projekte. Während meiner Industrietätigkeit habe ich verschiedenste Entwicklungsvorhaben mit Partnern in Europa, Nordamerika und Asien koordiniert und begleitet. Für EurA habe ich neben der Fördermittelberatung auch internationale Symposien zu den Themen Wasserstoff, erneuerbare Energien und integrierte Energiesysteme organisiert. Meine aktuellen Beratungsschwerpunkte liegen in den Förderinstrumenten EIC Accelerator, Innovation Fund und steuerliche Forschungszulage. Die von mir erfolgreich betreuten Projekte kommen aus den unterschiedlichsten Themenfeldern, z. B. Wasserstoffelektrolyse, Biotech- und medizinische Geräte, Verfahrenstechnik und Maschinenbau, Recycling und Circular Economy oder biobasierte Materialien.
chat-icon

EurA AG
Max-Eyth-Straße 2
73479 Ellwangen

T- 079619256-0
info@eura-ag.com