In den vergangenen Jahren hat sich ein klarer Trend abgezeichnet: Unternehmen integrieren Life Cycle Assessments (LCA)auch bekannt als Lebenszyklusanalyse bzw. Ökobilanz – zunehmend in ihre strategischen Entscheidungen. Damit entwickelt sich LCA von einem rein analytischen Instrument zu einem Kernbestandteil des Innovationsmanagements und der nachhaltigen Wertschöpfung.

Diese Entwicklung war auch auf der 12. Internationalen Konferenz für Life Cycle Management (LCM 2025) in Palermo, Italien, deutlich spürbar. Expertinnen und Experten aus Forschung, Politik und Industrie diskutierten dort über die neuesten Fortschritte in der Nachhaltigkeitsbewertung. Neben der wachsenden Bedeutung von LCA in verschiedensten Branchen standen auch mehrere methodische Innovationen im Mittelpunkt, die künftig entscheidend beeinflussen, wie Unternehmen Lebenszyklusanalysen anwenden.

Methodische Entwicklungen, die die Ökobilanz neu definieren

1. Kreislaufwirtschaft und Advanced Recycling

Recycling wird zunehmend komplexer. Forschende entwickeln derzeit verfeinerte Methoden zur Quantifizierung vermiedener Umweltbelastungen, die Faktoren wie Rohstoffqualität, Marktdynamik und Dekarbonisierungsszenarien berücksichtigen. Im Fokus steht die Verknüpfung von Recycling-Performance mit politischen Rahmenbedingungen und Zertifizierungssystemen. Dadurch können Unternehmen Zirkularitätsstrategien fundierter bewerten und Recyclingvorteile präziser nachweisen.

2. Massenbilanz und Chain-of-Custody-Methoden

Massenbilanzansätze gewinnen als Schnittstelle zwischen LCA und Produktzertifizierung zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen die Verifizierung von Product Carbon Footprints (PCFs) und verbessern die Rückverfolgbarkeit von biobasierten oder massenbilanzierten Materialien entlang der gesamten Wertschöpfungsketten. Dadurch wird die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsberichterstattung gestärkt. 

3. Bilanzierung biogenen Kohlenstoffs und biobasierter Materialien

Die präzise Modellierung biogener Kohlenstoffflüsse stellt eine methodische Herausforderung dar. Neue Ansätze zielen darauf ab, Nachhaltigkeitsbewertungen für biobasierte Produkte – insbesondere in Chemie und Bauwesen – zu harmonisieren. Eine verbesserte Datenkonsistenz ist entscheidend, um die Bioökonomie zuverlässig in LCA-Systeme zu integrieren.

4. Digitalisierung und datengestützte Produkttransparenz

Mit digitalen Produktpässen (Digital Product Passports, DPPs) und interoperablen Datensystemen entwickelt sich die LCA zunehmend zu einem Echtzeit-Tool für Transparenz in Lieferketten. Diese Entwicklungen ermöglichen detailliertere Bewertungen vorgelagerter Materialflüsse und verwandeln die Ökobilanz von einem retrospektiven Berichtsinstrument in ein dynamisches Steuerungs- und Entscheidungswerkzeug.

5. Life Cycle Sustainability Assessment (LCSA) in der industriellen Entscheidungsfindung

Die Integration von ökologischen, ökonomischen (LCC, TEA) und sozialen (S-LCA) Aspekten in ein ganzheitliches Bewertungssystem gewinnt an Bedeutung. Unternehmen nutzen zunehmend LCSA, um Innovations- und Investitionsentscheidungen im Einklang mit EU-Taxonomie und CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) zu treffen. Damit wird LCA zu einem zentralen Instrument einer nachhaltigen Unternehmensstrategie.

Von der Theorie zur Wirkung: Was die LCA-Trends für Unternehmen bedeuten


Trend


Fokus


 Implikation für Unternehmen

Kreislaufwirtschaft und Advanced Recycling

Neue Modelle für vermiedene Umweltbelastungen, Rohstoffqualität und Dekarbonisierungsszenarien 

Ermöglicht eine genauere Messbarkeit von Recyclingvorteilen und Zirkularitätsstrategien

Massenbilanz und Chain-of-Custody

Verifizierung von PCFs und biobasierten Materialien

Stärkt die Rückverfolgbarkeit und Zertifizierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Bilanzierung biogenen Kohlenstoffs

Harmonisierung der Methoden für biobasierte Produkte und Baumaterialien

Verbessert die Konsistenz und Vergleichbarkeit bei Bioökonomie-Bewertungen

Digitale Produktpässe (DPPs)

Echtzeit-Datenaustausch für LCAs über Lieferketten hinweg

Fördert eine transparente, datengestützte Nachhaltigkeitsberichterstattung

Life Cycle Sustainability Assessment (LCSA)

Verknüpfung ökologischer, sozialer und ökonomischer Kennzahlen

Unterstützt strategische Entscheidungen im Einklang mit EU-Taxonomie und CSRD

Konferenz-Insights: Schlüsselthemen für Unternehmen  

Digitalisierung und Automatisierung waren zentrale Themen der LCM 2025 – ihre Umsetzung wirft jedoch drei entscheidende technische Fragestellungen auf:
  • Rückverfolgbarkeit: Lassen sich alle Datensätze und Annahmen über die gesamte Modellierungskette nachvollziehen?
  • Überprüfbarkeit: Können automatisierte Arbeitsabläufe reproduziert oder unabhängig auditiert werden?
  • Regulatorische Konformität: Entsprechen die Prozesse relevanten Normen und Regularien wie ISO 14040/44, dem EU Environmental Footprint, der CSRD und der EU-Taxonomie?

Für Unternehmen, die LCA und S-LCA skalieren möchten, sind diese Fragen von entscheidender Bedeutung. Moderne Tools sind nur dann wertvoll, wenn sie in methodisch saubere und prüffähige Systeme eingebettet sind.

Warum das für Ihr Unternehmen wichtig ist

  • Bessere Entscheidungsfindung: Die frühzeitige Integration von LCA und LCC in Innovationsprojekte stellt sicher, dass Nachhaltigkeit zu einem Designparameter wird und nicht nur eine nachträgliche Überlegung ist.
  • Regulatorische Sicherheit: Transparente und auditierbare LCA-Systeme sind entscheidend, um wachsende Anforderungen zu erfüllen – etwa in Bezug auf Transparenz, Taxonomie-Ausrichtung und Umweltproduktdeklarationen (Environmental Product Declarations, EPDs).
  • Skalierbare Qualität: Mit zunehmender Projekttiefe stellt eine konsistente Methodik die Vergleichbarkeit und Glaubwürdigkeit aller Bewertungen sicher.

EurA auf der LCM 2025 – unser Beitrag

Wir freuen uns, mit mehreren Fachvorträgen auf der Konferenz in Palermo zur Diskussion und Weiterentwicklung nachhaltiger Praktiken in wichtigen Industriezweigen beigetragen zu haben. Die Themen waren:

  • Nachhaltigkeitsbewertung in der industriellen Forschung und Entwicklung – Herausforderungen und Beiträge zur Entscheidungsfindung
  • Prospektive Lebenszyklusbewertung neuer Batterietechnologien und Recyclingverfahren
  • Herausforderungen bei der Anpassung eines chemischen Recyclingprozesses an die Nachhaltigkeitsanforderungen der EU-Taxonomie
  • Verringerung der Umweltauswirkungen der Elektromobilität durch Batterietechnologien der nächsten Generation 

Mit EurA bereit für den Wandel

Ein zentrales Thema der LCM 2025 war die kontinuierliche methodische Weiterentwicklung des Life Cycle Assessments (LCA), insbesondere im Kontext neuer Technologien und zirkulärer Materialflüsse. Die zentrale Erkenntnis: LCA ist längst mehr als eine reine Messgröße im Reporting – sie hat sich zu einem strategischen Engineering- und Management-Tool entwickelt.

EurA verbindet tiefgehende technische Expertise mit wissenschaftlicher Methodik – damit Sie fundierte und zukunftsorientierte Nachhaltigkeitsentscheidungen treffen können. Unser Portfolio umfasst:
  • Carbon Footprint Analysen 
  • Produkt- und Organisations-LCAs
  • Critical Reviews
  • Life Cycle Costing (LCC)
  • Umweltproduktdeklarationen (EPDs)
  • Individuelle Unterstützung bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Wir helfen Ihnen, Nachhaltigkeit messbar, nachvollziehbar und wirkungsvoll umzusetzen.


Ob Next-Generation-Batteriesysteme, zirkuläre Materialströme oder innovationsgetriebene Nachhaltigkeitslösungen – wir unterstützen Sie dabei, Ihre Ambitionen in prüfbare und belastbare Ergebnisse zu überführen. Dafür kombinieren wir digitale Tools mit fundierter Methodik, Verifizierungsprozessen und regulatorischer Expertise.

Interesse geweckt? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche und kostenlose Erstberatung.

 

Text: Abhishek Khairnar

Levin Winzinger

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Vielen Dank fürs Lesen! Die Welt der Nachhaltigkeit, Ökobilanzierung und CO2-Fußabdrücke ist faszinierend, und ich lade Sie herzlich ein, gemeinsam mit mir tiefer einzutauchen. Als M.Sc. Chemical Engineering ist Nachhaltigkeit nicht nur meine berufliche Expertise, sondern auch meine Leidenschaft, und ich freue mich darauf, diese Begeisterung mit Ihnen zu teilen. Wenn Sie mehr über die Herausforderungen und Chancen in diesem Bereich erfahren möchten, kontaktieren Sie mich gerne und lassen Sie uns zusammen Ihre Projekte für eine grünere und zukunftsfähige Welt entwickeln.
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