Der European Innovation Council (EIC) hat sein finales Arbeitsprogramm für 2026 veröffentlicht. Mit einem Gesamtbudget von über 1,42 Milliarden Euro bleibt der EIC eine zentrale Säule der europäischen Innovationsförderung, insbesondere für Start-ups und KMU im Deep-Tech-Bereich. Doch was hat sich im Vergleich zum Vorjahr konkret verändert? Wir haben die wichtigsten Neuerungen und Unterschiede für Sie zusammengefasst.
Mehr Struktur, mehr Flexibilität: Die neue Förderlogik
Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich das EIC Work Programme 2026 deutlich strukturierter und flexibler. Während die Budgets für die einzelnen Förderlinien weitgehend stabil geblieben sind, wurden die Prozesse und Formate überarbeitet:
EIC Pathfinder: Das Gesamtbudget bleibt bei 262 Mio. €, allerdings fließen 24 Mio. € mehr in den themenoffenen Call. Zudem steigt die maximale Fördersumme pro Projekt im themenoffenen Call von 3 Mio. € auf 4 Mio. €, wodurch mehr Spielraum für ambitionierte Forschungsvorhaben zur Verfügung steht. Neu ist auch die Einführung einer Lump-Sum-Finanzierung, die den administrativen Aufwand reduziert. Begleitend wurden kleinere Verbesserungenim Bewertungsverfahren vorgenommen, um die Auswahl transparenter und effizienter zu gestalten.
EIC Transition: Das Budget wird leicht erhöht und gleichzeitig der Zugang zum Programmerweitert: Neben Ergebnissen aus dem EIC Pathfinder, dem ERC Proof of Concept und Horizon Europe Pillar II-Projekten sind nun auch Ergebnisse aus dem Horizon Research Infrastructures Programme förderfähig. Damit öffnet sich der Transition Call für eine breitere Basis exzellenter Forschungsprojekte.
EIC Accelerator: Mit 634 Mio. € bleibt das Budget konstant. Neu ist die Möglichkeit zur kontinuierlichen Einreichung von Vollanträgen, die nun zu sechs festen Stichtagen bewertet werden. Das verbessert die Planbarkeit für Unternehmen und verkürzt die Zeit bis zur Förderung deutlich.
EIC STEP Scale-up Call: Auch 2026 bleibt dieses Format ein zentrales Instrument zur Finanzierung großer Wachstumsrunden. Mit einem Budget von 300 Mio. € werden Eigenkapitalinvestitionen zwischen 10 und 30 Mio. € bereitgestellt, um private Co-Investitionen ab 50 Mio. € zu mobilisieren. Die vier Deadlines für 2026 sind: 11. Februar, 6. Mai, 9. September und 25. November.
EIC Pre-Accelerator: Das 2025 gestartete Pilotprogramm zur Frühförderung von Deep-Tech-Start-ups in EU Widening Countries wird 2026 fortgeführt. Es bietet Zuschüsse bis zu 500.000 €, kombiniert mit Coaching, Mentoring und einem Fast Track zum EIC Accelerator.
EIC Advanced Innovation Challenges: Mit diesem neuen zweistufigen Förderformat testet der EIC 2026 einen ARPA-inspirierten Ansatz. In Phase 1 erhalten ausgewählte Projekte eine Pauschalförderung von bis zu 300.000 € zur Vorbereitung und Validierung ihrer Ideen. In Phase 2, die 2027 startet, können diese Projekte dann mit bis zu 2,5 Mio. € gefördert werden. Ziel ist es, besonders risikoreiche, visionäre Deep-Tech-Innovationen frühzeitig zu identifizieren und gezielt zu unterstützen .
EIC Accelerator
Vereinfachte Antragstellung
2026 bringt eine spürbare Vereinfachung und Professionalisierung des Bewerbungsprozesses:
Der Vollantrag wurde auf 20 Seiten reduziert und durch strukturierte Anhänge ergänzt (u. a. IP Strategie inkl. FTO-Analyse, Arbeitsplan, Budgetplanung, und Finanzdaten).
Es gibt sechs feste Stichtage für die Einreichung von Vollanträgen:
Die Gutachterfragen wurden im Vergleich zu 2025 leicht überarbeitet.
Bereits in der Vollantragsphase wird ein technischer Due Diligence Experte eingebunden, der die Technologie bewertet und ein Onlineinterview mit dem Team durchführt.
Statt eines Go/No-Go-Systems kommt nun wieder ein Scoring-Modellmit Schwellenwerten zum Einsatz.
Interview-Einladungen sind auf das 2,5-fache des verfügbaren Budgets begrenzt.
Jury-Interviews finden dreimal jährlich jeweils nach zwei Stichtagen statt.
Diese Änderungen machen den Prozess planbarer, effizienter und transparenter – ein klarer Vorteil für technologieorientierte Unternehmen mit hohem Innovationsdruck.
Thematische Neuausrichtung der Challenges
Auch die inhaltlichen Schwerpunkte der EIC Challenges haben sich verändert. Während 2025 noch Themen wie generative KI, emissionsarme Ernährung oder Weltraumtechnologien im Fokus standen, setzt das Programm 2026 andere Akzente:
Advanced Materials für erneuerbare Energien und Energiespeichersysteme
Alternative Konzepte und Schlüsseltechnologien für Fusionskraftwerke
Biotechnologie zur Regenerierung landwirtschaftlicher Böden
Stärkung der Wertschöpfungskette für kritische Rohstoffe in Europa
Deep-Tech-Lösungen zur Klimaanpassung
Diese Verschiebung zeigt deutlich, dass der EIC 2026 stärker auf technologische Autonomie und nachhaltige Wertschöpfung setzt.
Beim Thema Dual-Use gibt es dagegen keine Änderungen. Förderfähig bleiben weiterhin ausschließlich zivile Anwendungen.
Fazit: Ein Programm mit mehr Tiefe und Dynamik
Das EIC Work Programme 2026 bringt im Vergleich zu 2025 nicht nur mehr Struktur und Flexibilität, sondern auch neue Förderformate und strategische Schwerpunkte. Besonders hervorzuheben sind:
Für innovative Unternehmen in Europa eröffnen sich damit neue Chancen – sowohl für frühe Machbarkeitsstudien als auch für großvolumige Skalierungsprojekte.
Kontakt & Beratung
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Autoren: Dr. Thomas Kraus, Anna Nolde
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Als stellvertretender Koordinator im Team für Europäische Fördermittel verfüge ich über mehr als 6 Jahre Erfahrung und zähle zu den erfolgreichsten Antragsschreibern im EIC Accelerator Programm. Ich habe mehr als 50 Business Pläne für hochinnovative Deeptech-Startups (mit-)entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Meine Neugier bzgl. Innovationen und meine Leidenschaft für europäische Fördermittel treibt mich an, Startups, Unternehmen und Forschungsinstitute bei der Umsetzung ihrer visionären Ideen zu unterstützen. Bei Fragen zu internationalen Förderprojekten bin ich somit immer eine sehr gute erste Anlaufstelle.
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