- André Felber
- 12.03.25
- 1 min
- Mobilität, Für KMU, Für öffentliche Einrichtungen,
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Dr. Martin Garbos
Quantentechnologien gehören zu den spannendsten und vielversprechendsten Forschungsfeldern unserer Zeit – sowohl in Deutschland als auch weltweit stehen sie ganz oben auf der Agenda staatlicher Förderprogramme. Mit ihren nahezu unbegrenzten Möglichkeiten bieten sie das Potenzial, bahnbrechende Innovationen hervorzubringen und Herausforderungen zu lösen, die bislang als unüberwindbar galten.
Ein eindrucksvolles Zeichen für die Relevanz dieses Bereichs setzte die deutsche Bundesregierung am 26. April 2023 mit der Veröffentlichung des umfassenden „Handlungskonzepts Quantentechnologien“. Dieses Konzept unterstreicht nicht nur die enorme Bedeutung der Quantentechnologien im Rahmen der deutschen Innovationsstrategie, sondern weist auch auf den dringenden Handlungsbedarf hin: Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in diesem Bereich müssen weiter ausgebaut und intensiv gefördert werden. Eine ähnliche Zielsetzung verfolgt auch die „Agenda Quantensystem 2030“, herausgegeben vom VDI-Technologiezentrum, die zentrale Maßnahmen und Visionen für die Zukunft der Quantentechnologien definiert.
Der weltweite Fokus auf Quantentechnologien zeigt sich ebenfalls in den massiven Förderzusagen vieler Länder. Insgesamt ist ein umfassender Anstieg globaler Fördermittel zu beobachten, die sich laut Quantum Technology Monitor im Jahr 2023 auf rund 42 Milliarden US-Dollar summierten (siehe Abbildung). Darüber hinaus wurden im Laufe des Jahres weltweit zusätzliche öffentliche Mittel in Höhe von insgesamt rund 10 Milliarden US-Dollar bereitgestellt. Während private und unternehmerische Investitionen in Start-ups aus dem Bereich der Quantentechnologien im Vergleich zu den Vorjahren etwas nachgelassen haben, sorgt die verstärkte staatliche Förderung dafür, dass das Ökosystem weiterhin wächst.
Dieses Wachstum ist von zentraler Bedeutung, da Quantentechnologien bis 2035 ein geschätztes wirtschaftliches Potenzial von rund 2 Billionen US-Dollar freisetzen könnten. Dies verdeutlicht den langfristigen Wert, den diese Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft haben können. Besonders in China und den USA wird der Ausbau dieser Technologien mit Nachdruck vorangetrieben, was den internationalen Wettbewerb in diesem Bereich erheblich verschärft. Deutschland und Europa stehen vor der Herausforderung, in diesem Innovationsrennen Schritt zu halten und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dabei spielt nicht nur der technologische Fortschritt eine Rolle, sondern auch die wirtschaftliche Notwendigkeit: Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage wächst der Druck auf Deutschland, in Forschung und Entwicklung zu investieren, um langfristig Innovationskraft und Wachstum sicherzustellen.
Die Quantentechnologien sind mehr als nur ein Forschungsfeld – sie sind ein zentraler Treiber für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft. Die aktuellen Entwicklungen und Investitionen machen deutlich: Hier wird der Grundstein für den technologischen und wirtschaftlichen Erfolg der kommenden Jahrzehnte gelegt.
Die Ausschreibungen sind in der Regel über mehrere Jahre geöffnet, mit zwei Stichtagen pro Jahr für die Einreichung von Projektskizzen. Diese Skizzen, die etwa 15 Seiten umfassen, werden anhand spezifischer Förderkriterien wie Innovation, Risiken und Marktpotenzial geprüft. Im Wettbewerbsprozess erhalten nur die besten eingereichten Vorschläge eine Förderzusage. Voraussetzung ist, dass das Projekt in einem anschließenden, detaillierten Vollantrag die Anforderungen der Gutachter erfüllt.
Das Forschungsministerium fördert vorrangig Projekte der industriellen Forschung, also vorwettbewerbliche Vorhaben in den frühen Entwicklungsphasen (Technologiereifegrade bzw. "Technology Readiness Levels" TRL 1 bis TRL 3). Trotz des Aufwands lohnt sich die Teilnahme an diesen Ausschreibungen:Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bietet mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) ein attraktives und vergleichsweise niedrigschwelliges Förderprogramm. Ein großer Vorteil: Es gibt keinen Wettbewerb zwischen den Projekten und Anträge können jederzeit eingereicht werden. Ab 2025 wurde das Projektbudget deutlich angehoben: 560.000 € für Kooperationsprojekte und 690.000 € für Einzelprojekte, bei einer Förderquote von 25 % bis 55 %.
Ein besonderer Vorteil dieses Programms ist, dass Unternehmen bereits unmittelbar nach der Antragseinreichung (also schon am nächsten Tag) auf eigenes Risiko mit der Projektarbeit beginnen können. Dadurch entfällt die oft monatelange Wartezeit bis zum Bewilligungsbescheid, was einen enormen Zeitvorteil verschafft. Wird der Antrag positiv beschieden, können die förderfähigen Kosten rückwirkend abgerechnet werden. Auch hier sind die Kriterien „Innovation, Risiken, Markt“ entscheidend für den Erfolg. Gefördert werden vorwettbewerbliche „experimentelle Entwicklungen“ im Bereich der Technologiereifegrade TRL 4 bis TRL 6.
Zusätzlich können internationale (bilaterale) Ausschreibungen im Rahmen des ZIM lohnenswert sein, da für die deutschen Partner eine erhöhte Förderquote von 10 % gewährt wird.
Zusätzlich bietet die steuerliche Forschungszulage eine herausragende Möglichkeit zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten. Unternehmen können bis zu vier Jahre rückwirkend Fördermittel in Form einer Steuervergünstigung beantragen. Für Unternehmen, die jünger als 3 Jahre sind, entfällt die Prüfung auf den Status „Unternehmen in Schwierigkeiten“. Auch Einzelunternehmen sind förderberechtigt. Diese steuerliche Förderung stellt eine flexible und attraktive Option dar, um Innovationen und Weiterentwicklungen in verschiedenen Sektoren zu unterstützen.
Auf europäischer Ebene gibt es zahlreiche Förderprogramme, die speziell auf Quantentechnologien ausgerichtet sind. Über das „EU Funding & Tenders Portal“ werden regelmäßig entsprechende Ausschreibungen veröffentlicht. Die Förderbudgets dieser Programme sind meist auf größere Konsortien ausgerichtet. Die Antragserstellung erfordert häufig umfangreiche Projektbeschreibungen von bis zu 100 Seiten und ist mit einem intensiven Wettbewerb verbunden. Dennoch kann eine Bewerbung lohnenswert sein, wobei die Zusammenarbeit mit Fördermittelexperten und der strategische Aufbau eines überzeugenden Projektkonsortiums ratsam ist.
Besonders attraktiv, aber auch wettbewerbsintensiv sind die Förderprogramme des European Innovation Council (EIC). Der EIC Pathfinder unterstützt disruptive, hochinnovative Entwicklungsprojekte in einem frühen Stadium (TRL 1–3) und mit Projektpartnern aus mindestens drei europäischen Ländern, während der EIC Accelerator als einziges EU-Programm Entwicklungen von Einzelunternehmen bis zur Marktreife sowie die Kosten eines erfolgreichen Produkt-Launches fördert (TRL 7–9). Dazwischen schließt der EIC Transition die Lücke und deckt die Entwicklung vom Labormuster zum Prototyp (TRL 4–6) ab, setzt jedoch – mit wenigen Ausnahmen – ein erfolgreiches EIC-Pathfinder-Projekt voraus. Diese Programme bieten einzigartige Chancen für bahnbrechende Innovationen, erfordern jedoch eine strategisch durchdachte Antragstellung.
Quantentechnologien sind nicht nur ein visionäres Forschungsfeld, sondern ein entscheidender Treiber für wirtschaftliches Wachstum und technologische Souveränität. Die aktuellen nationalen und internationalen Förderprogramme bieten Unternehmen und Forschungseinrichtungen hervorragende Chancen, um Innovationsprojekte gezielt voranzutreiben und von attraktiven finanziellen Unterstützungen zu profitieren.
Wer sich in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich positionieren möchte, sollte sich frühzeitig mit den passenden Fördermöglichkeiten auseinandersetzen. Unsere Experten für Quantentechnologien steht Ihnen mit umfassender Beratung zur Verfügung – von der Auswahl geeigneter Programme bis zur Antragstellung.
Text: Frederick Vinzent
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Dr. Martin Garbos
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