Das innovative ÖPNV-Modell SMILE24, welches seit dem 29. März 2024 in der Schlei-Region in Schleswig-Holstein in Betrieb ist, wurde von der EurA bei einer Testfahrt auf verschiedene Kriterien hin getestet. Es handelt sich um das bisher umfangreichste Nahverkehrsangebot im ländlichen Raum Deutschlands. EurA ist im Projektmanagement als Teilprojektleiter (Unterauftragnehmer der Kreise Schleswig-Flensburg und Rensburg-Eckernförde) eingebunden und hatte erfolgreich die nötigen Fördermittel des BMDV (Bundesministerium für Digitales und Verkehr) i.H.v. 30 Millionen Euro beantragt. Sollte sich das Pilotprojekt bewähren, kann es als Blaupause für die Gestaltung eines nachhaltigen Verkehrs in anderen Regionen Deutschlands dienen.

Was bietet SMILE24 seinen Kunden?

Der Name SMILE24 steht für Schlei-Mobilität: Innovativ, ländlich, emissionsfrei und 24/7. Es richtet sich an alle, die ohne eigenes Auto stressfrei, günstig und umweltfreundlich ans Ziel kommen wollen. Das ÖPNV-Modell baut auf unterschiedliche Fahrzeug- und Fortbewegungsarten: Ein überarbeitetes Bus-Angebot mit zusätzlichen Express- sowie Tourismus-Buslinien, Shuttles als Ergänzung zum Bus sowie Bike- und Carsharing (Quelle: Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein, NAH.SH). Man kann die Angebote einzeln oder in Kombination nutzen. So entstand ein lückenloses Beförderungsnetz.

Die Schlei-Region an der Ostsee

 

Welche Tour wurde abgefahren?

Die Testtour startete nach einer Bahnanreise in Schleswig, Schleswig-Holstein. Mit dem Linienbus des NAH.SH ging es weiter über Kappeln nach Arnis. Dort wurden die Testpersonen vom NAH.SHUTTLE abgeholt und zur Geltinger Birk, einem Naturschutzgebiet, transportiert. Ein kurzer Ausflug mit den Fahrrädern des Bike-Sharingbetreibers Donkey Republic wurde unternommen, nach welchem der NAH.SHUTTLE die Fahrgäste wieder einsammelte und nach Massholm an der Schleimündung brachte. Die letzte Etappe ging per Carsharing mit einem Cupra Born nach Eckernförde.

Die im Rahmen des SMILE24-Mobilitätsprojekts angeschafften Fahrzeuge sind alle nagelneu und CO2-neutral.

 

Welche Kriterien wurden geprüft?

Zum einen wurden die Aspekte Zugänglichkeit und Fahrkomfort in den Blick genommen. Die Testfahrer konnten sich davon überzeugen, dass alle Fahrzeuge des SMILE24-Projekts barrierefrei sind und sich zum Teil zum Transport von Rollstuhlfahrern eignen. Angenehme Ergonomie der Sitzflächen und Hygiene sind gegeben. In den geräuscharmen Bussen finden sich an einigen Sitzplätzen Ladestellen für Handys. Der Fahrplan ist entsprechend der Mobilitätsnachfrage getaktet; neben dem Linienverkehr werden Expressbusse und in Ferienzeiten Touristenbusse eingesetzt. Ca. 1,5 Millionen Touristen verbringen jährlich in der Schlei- und Ostseeregion ihre Ferien und sollen motiviert werden, ihr Fahrzeug stehen zu lassen und auf Nahverkehr umzusatteln. An den Verkehrsknotenpunkten gab es für die Testfahrer gute Anbindungen zwischen den Mobilitätsarten, um ihr Ziel komfortabel und zeitig zu erreichen. Pünktlichkeit auf die Minute wurde sogar vom Shuttle-Service eingehalten, etwas, was man im ländlichen Raum nicht erwartet hatte.

Anders als beim Taxi steuern die Ruf-Shuttles virtuelle, fixe Haltestellen an. Während der Fahrt ordnet das KI-gesteuerte Buchungssystem (Ridepooling mit neuem Intelligent Routing Algorithm) Neu-Buchungen in die Routenführung der Fahrzeuge ein, um Fahrten zu bündeln und Strecken zu optimieren. Auch in Bezug auf Umweltfreundlichkeit gab es volle Punktzahl. Alle Fahrzeuge sind neu und werden elektrisch mit null Emissionen betrieben. Den digitalen Zugang als App für Vorausbuchungen bieten jeweils die NAH.SH-Busse, die OnDemand Shuttles sowie die in das Mobilitätskonzept eingebundenen Sharing-Anbieter für Fahrräder und E-Cars. Für die Zukunft ist geplant, alle Leistungen in einer App buchbar zu machen. Das letzte relevante Kriterium sind die Kosten, die entstehen, wenn verschiedene Verkehrsmittel kombiniert werden. Auch hier gute Nachrichten: Bahn, Bus, und Shuttle lassen sich mit dem Deutschlandticket nutzen. Die Sharing-Dienste bieten auf Nutzerverhalten abgestimmte Tarife, die auch mit kleinem Budget bestreitbar sind.

Das SMILE24-Konzept wird gut angenommen, denn ca. 4.000 Shuttle-Buchungen und ca. 500 Bike-Sharing-Leihen pro Woche in den Sommermonaten sprechen für sich (Quelle: NAH.SH). 

 

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Text: Britta Rückriem

Headerbild: NAH.SH
  

 

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