Regulierungen, Kundenerwartungen und Branchenstandards machen verlässliche Emissionsdaten zur Schlüsselressource. Eine unabhängige Verifizierung Ihrer CO2-Bilanz stärkt nicht nur die Aussagekraft Ihrer Daten – sie schafft Vertrauen, Vergleichbarkeit und bietet neue Chancen im Markt. Welche handfesten Vorteile eine Verifizierung Ihrer CO2-Bilanz bietet, und wie Sie dadurch neue Potenziale erschließen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

PCF & CCF: Warum die Verifizierung Ihrer CO2-Bilanz entscheidend ist

Der Carbon Footprint – ob als Corporate Carbon Footprint (CCF) für das gesamte Unternehmen oder als Product Carbon Footprint (PCF) für einzelne Produkte – ist heute weit mehr als eine ökologische Kennzahl für Unternehmen. Er wird zum strategischen Faktor für Marktposition, Investorvertrauen und unternehmerische Verantwortung.

Die berechnete CO2-Bilanz ist dabei ein wichtiger erster Schritt – noch mehr Aussagekraft und Vertrauen entstehen durch eine unabhängige Verifizierung durch akkreditierte Stellen. Sie schafft zusätzliche Vergleichbarkeit und stärkt die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse.

Um die Qualität zu gewährleisten, greifen Unternehmen auf anerkannte Normenwerke zurück: Während DIN EN ISO 14064-1 (für Treibhausgasbilanzen auf Unternehmensebene), DIN EN ISO 14067 (für Produktbilanzen) oder das GHG Protocol (Corporate bzw. Product Standard) die Erstellung strukturieren, legen Standards wie DIN EN ISO 14064-3, DIN EN ISO/IEC 17029 und DIN EN ISO 14065 die Maßstäbe für eine unabhängige Verifizierung fest. Sie sorgen dafür, dass ein Carbon Footprint nicht nur methodisch korrekt, sondern auch objektiv geprüft und transparent dokumentiert wird.

Warum sich dieser Schritt lohnt und welche konkreten Vorteile eine Verifizierung bietet, zeigen wir Ihnen im Folgenden anhand von fünf entscheidenden Gründen.

5 Gründe für eine unabhängige Verifizierung

1. Rechtssicherheit und regulatorische Klarheit

Verifizierte Zahlen sind eines der wirksamsten Mittel gegen Greenwashing-Vorwürfe (Green Claims Directive, EU-Kommission 2023; EmpCo-Richtlinie EU 2024/825). Entsprechend fordern regulatorische Rahmenwerke wie die CSRD, EU-Taxonomie, CBAM, das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) oder die EU-Batterieverordnung bei Carbon Footprints zunehmend eine externe Verifizierung.

Ein Beispiel liefert die EU-Taxonomie: In den Technical Screening Criteria for Climate Change Mitigation werden für mehr als zehn Wirtschaftsaktivitäten explizit "quantified life-cycle GHG emissions […] verified by an independent third party" gefordert (Technische Bewertungskriterien gemäß EU-Taxonomie, Delegierte Verordnung (EU) 2021/2139, Anhang I). Diese stärkt nicht nur die Glaubwürdigkeit nach außen, sondern unterstützt auch die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen – je nach Anwendungsfall.

Darüber hinaus verpflichtet die EU-Batterie-Verordnung Hersteller bestimmter Batterietypen – insbesondere Industriebatterien und Batterien für Elektrofahrzeuge – den Product Carbon Footprint nach der PEF-Methode zu berechnen und von unabhängiger Stelle verifizieren zu lassen (siehe Regulation (EU) 2023/1542, Artikel 7 und 18 sowie Rules for the calculation and verification of the carbon footprint).

Auch im Rahmen des Europäischen Emissionshandels (EU ETS) verlangt die DEHSt (Deutsche Emissionshandelsstelle) die Vorlage verifizierter Emissionsberichte. Diese müssen durch eine unabhängige, akkreditierte Prüfstelle gemäß den europäischen Verordnungen verifiziert werden – andernfalls gilt die Berichtspflicht als nicht erfüllt, was zu Sanktionen führen kann.

2. ESG-Ratings gezielt verbessern

Nachhaltigkeitsratings haben sich vielerorts zum Standard entwickelt. Plattformen wie EcoVadis und CDP vergeben zum Beispiel Pluspunkte, wenn der eingereichte Carbon Footprint extern verifiziert wurde. Ein höherer ESG-Score kann sich positiv auf die Bewertung durch Kunden und Investoren auswirken, Ihre Chancen auf attraktive Investitionen steigern, und Ihre Position am Kapitalmarkt stärken.

Beim EcoVadis Carbon Rating gilt: "Die Antworten sollten evidenzbasiert sein, was bedeutet, dass für die meisten Antworten belegende Dokumente erforderlich sind. Stellen Sie sicher, dass alle Dokumente gültig und relevant sind, da unvollständige Einreichungen Auswirkungen auf Ihre Punktzahl haben können." (EcoVadis Hilfe-Center, 2024).

Auch beim CDP Climate Change Scoring 2025 wird die Verifizierung von Treibhausgasemissionen berücksichtigt: Für Scope 1- und Scope 2 setzt CDP eine externe Verifizierung von mindestens 95 % der gemeldeten Emissionsdaten voraus. Bei Scope 3 ist die Verifizierung der Emissionen aus mindestens einer Kategorie erforderlich (vgl. Abschnitt 7.9.1–7.9.3). Eine vollständige Verifizierung (100 %) wird durch die Aufnahme in die A List zusätzlich honoriert.

 


Schon gewusst? Seit 2024
verlangt die Deutsche Bahn ab einem Auftragswert von 100.000 € eine Nachhaltigkeitsbewertung wie EcoVadis. Ab 2026 müssen zudem konkrete Mindestanforderungen beim ESG-Score erfüllt werden. 

 

 

3. Wettbewerbsvorteil und Erfüllung von Stakeholder-Erwartungen

Ein extern verifizierter Carbon Footprint hebt Sie vom Wettbewerb ab – und stärkt gleichzeitig das Vertrauen von Kunden, Investoren, Fördermittelgebern und weiteren Stakeholdern. Zahlreiche Marktanalysen zeigen: Unternehmen mit transparenten und glaubwürdigen Klimadaten genießen einen klaren Reputations- und Beschaffungsvorteil. Branchenspezifische Initiativen wie Catena-X (Automobilindustrie) oder Together for Sustainability (TfS) (Chemiebranche) definieren inzwischen eigene Standards und Anforderungen für die Verifizierung von CO2-Bilanzen entlang der Lieferkette. Erste Unternehmen aus diesen und anderen Branchen – darunter Unilever, Microsoft oder Bosch – integrieren verifizierte Carbon Footprints bereits aktiv in ihre Einkaufs- und Lieferantenentscheidungen. In ihren jeweiligen Verhaltenskodizes behalten sie sich vor, von Lieferanten die Offenlegung von Carbon Footprints zu verlangen und gegebenenfalls deren Verifizierung einzufordern.

4. Mit geprüften Emissionsdaten Investoren überzeugen

Für Investoren zählt vor allem eines: belastbare Zahlen. Gerade im ESG- und Sustainable-Finance-Kontext sind geprüfte Emissionsdaten von besonderer Relevanz. Eine verifizierte Klimabilanz erhöht Ihre Chancen auf attraktive Investitionen, stärkt Ihre Position im Kapitalmarktumfeld und verschafft Ihnen einen klaren Marktvorteil.

Ein Beispiel ist der Climate Bonds Standard: Hier können akkreditierte Verifizierer bei der Prüfung von Treibhausgasdaten auf unabhängige Drittbestätigungen zurückgreifen – vorausgesetzt, diese entsprechen anerkannten internationalen Standards wie dem GHG Protocol. Fehlt eine solche Bestätigung, müssen die Verifizierer die angewandte Treibhausgasbilanzierung selbst prüfen und deren Zuverlässigkeit im Kontext des Standards bewerten.

Auch bei Green Bonds und anderen Sustainable-Finance-Instrumenten ist eine belegbare Klimabilanz inzwischen zunehmend Voraussetzung. Wer hier transparent agiert und auf externe Verifizierung setzt, überzeugt nicht nur Institutionen und Investoren, sondern steigert zugleich seine Kapitalattraktivität.

5. Von Transparenz zu Wirkung: Reduktionspotenziale für echte Dekarbonisierung

Eine unabhängige Verifizierung Ihrer CO2-Bilanz nach anerkannten Standards zeigt: Sie reden nicht nur – Sie liefern. Sie belegen Ihr Klimaschutzengagement mit Fakten – das spricht Bände bei Kunden, Investoren und Geschäftspartnern. Durch die externe Prüfung von Methodik, Datenquellen und Emissionsgrenzen gewinnen Sie nicht nur an Transparenz, sondern auch an wertvollem Wissen über Ihre Emissions-Hotspots und Schwachstellen. Damit identifizieren Sie gezielt Reduktionspotenziale und treiben echte Verbesserungen bei Ihrer Klimawirkung voran.

Fazit: Verifizierung macht den Unterschied

Eine Verifizierung Ihres Carbon Footprints ist kein nettes Extra – sie ist ein entscheidender Schritt, um Ihr Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Sei es für die Erfüllung regulatorischer Anforderungen, das Vertrauen von Kunden, Partnern und Investoren oder den Zugang zu neuen Märkten und Finanzierungsquellen: Eine verifizierte CO2-Bilanz schafft Klarheit und stärkt Ihre Position. Gleichzeitig liefert sie wertvolle Erkenntnisse für die gezielte Reduktion von Emissionen – und macht Ihr Klima-Engagement glaubwürdig und nachvollziehbar sichtbar.

Wie der Verifizierungsprozess bei EurA gestaltet ist und wie Sie Ihr Unternehmen bestmöglich darauf vorbereiten können, erfahren Sie hier:
EurA AG – Verifizierung von Treibhausgasbilanzen

Dr. Denise Ott

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Seit 2018 bin ich bei EurA als Nachhaltigkeitsberaterin tätig und verantworte seit 2020 den Dienstleistungsbereich mit derzeit 12 Mitarbeitenden. Parallel leite ich unsere seit 2024 akkreditierte Prüfstelle für Treibhausgasbilanzen und unterstütze als GHG-Gutachterin (EU Innovation Fund) sowie Expertin bei Green-Assist (EU LIFE) die Entwicklung nachhaltiger Investitionsprojekte. Nach meinem Chemiestudium an der Universität Jena promovierte ich im Rahmen eines DBU-Stipendiums zur Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien in Forschung, Entwicklung und Lehre. Als Postdoc lag mein Fokus auf der ökologischen Bewertung chemischer und pharmazeutischer Prozesse. Nachhaltigkeit entlang des gesamten Lebenswegs von Produkten, Prozessen und Innovationen zu begleiten – von der Idee bis zum Markteintritt – gibt mir das Gefühl, Gutes zu bewirken. Ich schätze den inspirierenden Austausch mit Kunden und Partnern sehr. Privat bin ich gern in der Natur, lese oder genieße kulinarische Spezialitäten.
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