- Johannes Eder
- 27.11.24
- 1 min
- Energieberatung, Förderprogramme Deutschland
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Levin Winzinger
+++ Blogserie Innovation Fund (Teil 5) +++ Die Berechnung der Treibhausgaseinsparung ist ein Kernthema des Innovation Funds. Denn bei dem EU-Programm geht es darum, innovative Projekte mit hohem Treibhausgas-(THG)-Einsparpotential zu fördern. Durch die geförderten Projekte soll der Innovation Fund dazu beitragen, dass die EU ihr Ziel einer Klimaneutralität bis 2045 erreicht. Die berechnete Einsparung kann auch als “CO2-Handabdruck” bezeichnet werden, da beim ökologischen Handabdruck nicht der negative THG-Fußabdruck des Projekts betrachtet wird, sondern der positive Einfluss der CO2-Einsparung aufgezeigt wird. Dabei gilt: Je größer der Handabdruck, desto besser.
+++ Unsere Blogserie zum Innovation Fund +++
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In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie die THG-Einsparung berechnet wird und, worauf man bei der Anwendung der spezifischen Berechnungsmethodik des Innovation Funds, die zwingend befolgt werden muss, achten sollte.
Treibhausgase und Klimaneutralität |
Handabdruck vs. Fußabdruck Der bekannte CO2-Fußabdruck (genauer THG-Fußabdruck) misst den THG-Ausstoß, der mit einem Produkt oder den Aktivitäten eines Projekts oder Unternehmens verbunden ist. In den letzten Jahren hat sich parallel dazu der Handabdruck entwickelt, der allgemein gesagt eine Veränderung im THG-Ausstoß beschreibt, zum Beispiel führt die Installation einer Solaranlage zu einer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens, die Höhe der Reduktion entspricht dem CO2-Handabdruck der Maßnahme. |
Da es um das Einsparpotential geht, wird das Projektszenario (Proj) immer mit einem Referenzszenario (Ref) verglichen. Als Zeitrahmen werden die ersten zehn Jahre nach Produktionsbeginn („Entry into Operation“) angenommen. Gemessen wird in CO2-Äquivalenten (CO2e). Aus den Fußabdrücken der beiden Szenarien werden zwei Bewertungsindikatoren berechnet:
1. Die absolute THG-Einsparung (abs) ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Referenz- und Projektszenario und entspricht somit dem Handabdruck des Projekts.Das folgende Beispiel zeigt die Motivation zur Verwendung von zwei statt nur einem Indikator. Zwei Projekte mit einer absoluten Einsparung von 100 t CO2e können abhängig von ihren Referenzemissionen und Projektemissionen deutlich unterschiedliche relative Einsparungen erreichen. Gleichzeitig können zwei Projekte, die beide eine relative Einsparung von 100 % erreichen, unterschiedlich hohe absolute Einsparungen erzielen:
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THG-Emissionen im Referenzszenario |
THG-Emissionen im Projektszenario |
Absolute Einsparung |
Relative Einsparung |
Fall A |
1.000 t CO2e |
900 t CO2e |
100 t CO2e |
10 % |
Fall B |
100 t CO2e |
0 t CO2e |
100 t CO2e |
100 % |
Fall C |
1.000 t CO2e |
0 t CO2e |
1.000 t CO2e |
100 % |
Die beiden Bewertungsindikatoren zeigen das THG-Einsparpotential somit aus zwei Perspektiven: Projekte sollen sowohl eine hohe absolute Einsparung erreichen und gleichzeitig im Vergleich zum Referenzszenario ein hohes relatives Einsparpotential besitzen.
Zur Bestimmung der THG-Emissionen im Referenzszenario sollte zunächst das (die) Hauptprodukt(e) bestimmt werden. Das sind alle Produkte, die einen großen Teil an den Umsatzerlösen haben. Alle weiteren Produkte zählen als Nebenprodukte. Für die Hauptprodukte müssen dann die entsprechenden Emissionsfaktoren nach den Vorgaben aus der Berechnungsmethodik angewendet werden. Für energieintensiven Industrien (z.B. Stahl, Aluminium, Zement, Chemikalien) sind das zum Beispiel die ETS Product Benchmarks.
Die Projektemissionen schließen alle relevanten Eingangsmaterialien und Energien sowie Emissionen aus dem Projekt selbst (z.B. durch die Verbrennung von Kraftstoffen) ein. Außerdem muss die Entsorgung der Hauptprodukte, sofern diese Kohlenstoff aus fossilen Quellen enthalten, mitbetrachtet werden. Details zur Berechnungsmethodik und entsprechende Emissionsfaktoren stellt die EU in einem Dokument zur Verfügung.
Bei der Berechnung der Treibhausgaseinsparung sollte man auf bestimmte Punkte besonders achten. Grundsätzlich muss immer der Berechnungsmethodik gefolgt werden und jede Entscheidung, Annahme oder Abweichung von der Methodik ausführlich und belastbar begründet werden. Der wichtigste Schritt, bei dem die meisten Fehler passieren können, ist die Identifikation der Hauptprodukte, des Sektors und Referenzszenarios mit den korrekten Emissionsfaktoren.
Bei der Planung des Projekts sollte man außerdem darauf achten, alle Annahmen realistisch zu wählen, denn wenn das Projekt bewilligt wird, gibt es eine Monitoring-Phase, in der das Erreichen der THG-Einsparung überprüft wird. Sollte die tatsächlich erreichte Einsparung weniger als 75 % der Planung betragen (weil z.B. weniger Produkte verkauft wurden als geplant), wird die Förderung nicht vollständig ausgezahlt.
Zuletzt ist nicht nur darauf zu achten, dass die Berechnung der relevanten Kosten und der THG-Einsparung z.B. in den jährlichen Produktionsmengen übereinstimmen, sondern dass die Zahlen im gesamten Antrag und über alle Anhänge hinweg zusammenpassen.
Neben der absoluten und relativen THG-Einsparung wird auch die Qualität der Berechnung bewertet. Außerdem fließt die absolute THG-Einsparung in die Berechnung und Bepunktung der Kosteneffizienz (beantragter Fördereuro pro eingesparte Tonne Treibhausgase) mit ein. Hier ist auf gewisse Grenzwerte zu achten: Projekte müssen mindestens 50 % relative Einsparung (Projekte im PILOTS-Call mindestens 75 %) und 3 von 5 Punkten bei der Berechnungsqualität erreichen, um förderfähig zu sein.
Daneben gibt es je einen Bonuspunkt für Projekte
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🖊️Text: Levin Winzinger
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