Der European Innovation Council (EIC) unterstützt vor allem Start-ups und innovative KMU dabei, bahnbrechende Technologien erfolgreich auf den Markt zu bringen. Auch 2026 steht das Förderprogramm wieder bereit, um Europas Deep-Tech-Ökosystem zu stärken und die digitale wie grüne Transformation nachhaltig voranzutreiben.

Förderung bis zu 12,5 Mio. €

Nach dem aktuellen Entwurf des EIC-Arbeitsprogramms 2026 umfasst der EIC Accelerator nicht rückzahlbare Zuschüsse von bis zu 2,5 Mio. €, sowie eine Investmentkomponente zwischen 1 Mio. € (statt wie bisher 0,5 Mio.) und 10 Mio. €. Das Gesamtbudget für den Accelerator soll 2026 auf 634 Mio. € steigen – ein leichter Zuwachs gegenüber 2025.

Themenoffen mit strategischen Schwerpunkten

Der EIC Accelerator richtet sich weiterhin an Start-ups und KMU aus der EU sowie aus assoziierten Ländern mit technologisch ambitionierten Projekten ab TRL 6. Das Programm bleibt themenoffen und fördert disruptive Deep-Tech-Innovationen. Ergänzend wird ein Teil des Budgets für gezielte Challenges reserviert:
  1. Fortschrittliche Materialien für erneuerbare Energien und Energiespeichersysteme 
  2. Alternative Konzepte und Schlüsseltechnologien für Fusionskraftwerke 
  3. Biotechnologien zur Regeneration landwirtschaftlicher Böden
  4. Stärkung der europäischen Wertschöpfungskette für kritische Rohstoffe 
  5. Deep-Tech-Lösungen zur Klimaanpassung

Änderungen im Bewerbungsprozess für 2026

Das mehrstufige Verfahren bleibt bestehen: Kurzantrag → Vollantrag → Jury-Interview in Brüssel. Neu sind jedoch mehrere Vereinfachungen, die den Prozess transparenter, effizienter und weniger aufwendig machen:
  • Verschlankte Antragsunterlagen: Der Vollantrag ist kürzer und baut direkt auf der Kurzbewerbung auf. Ergänzt wird er durch Anhänge zu Finanzdaten und Gesellschafterliste, FTO- und Wettbewerbsanalyse, Arbeitsplan, Budgetplanung, sowie dem Pitchdeck und 3-Minuten Video. 

  • Technische Due Diligence im Rahmen der Vollantragsbegutachtung: Der eingereichte Vollantrag wird einer vertieften fachlichen Prüfung unterzogen, die von einem externen Technologieexperten durchgeführt wird und ein begleitendes Onlineinterview umfasst. Dabei werden Technologie, geistiges Eigentum, Marktpotenzial und weitere zentrale Aspekte des Antrags bewertet. Die Ergebnisse werden dem Gutachterteam zur Verfügung gestellt. 

  • Verbesserung im Begutachtungsprozess: Neben den 3 externen Gutachtern, wird künftig auch ein EIC-Vertreter zum Gutachterteam gehören. Außerdem erhalten die Gutachter die fachliche Einschätzung des Technologieexperten durch dessen Due Diligence Bericht.
    Das Gutachterteam ist in thematischen Panels (z. B. Digital, Life Sciences, Cleantech) organisiert und bewertet die Vorschläge anhand festgelegter Gutachterkriterien, sowie den Ergebnissen der Due Diligence Prüfung. Insgesamt soll dadurch die Qualität der Bewertung erhöht, Schwächen frühzeitig identifiziert und die Jury in einer qualifizierten Bewertung unterstützen werden. 

  • Begrenzte Interview-Einladungen: Zum Jury-Interview werden nur die bestbewerteten Bewerbungen eingeladen – etwa das Zwei- bis Zweieinhalbfache des verfügbaren Budgets. Die Einladung erfolgt ca. zwei Wochen vor dem Interviewtermin.

  • Schnellere Investitionsentscheidungen: Jury und Investment-Board arbeiten enger verzahnt, wodurch sich die Zeitspanne zwischen Antrag und Förderung/Investment verkürzt.

  • Mehr Flexibilität für den EIC Fund: Der EIC-Fonds verfügt über eine zusätzliche Flexibilität von 2 Mio. € pro Projekt, um höhere Investitionen zu tätigen und eine größere Gesamtfinanzierung mit Ko-Investoren zu katalysieren.

  • Mehr Flexibilität im Bewerbungsprozess: Vollanträge können 2026 jederzeit eingereicht werden. Die Bewertung erfolgt im Zweimonatstakt zu sechs festen Terminen: 7. Januar, 4. März, 6. Mai, 8. Juli, 2. September und 3. November 2026. 
    Nach jeweils zwei Deadlines folgt eine Runde von Jury-Interviews (3 Interviewrunden im Jahr). Das erhöht die Planbarkeit für Unternehmen und beschleunigt den gesamten Prozess.

Insgesamt soll der Bewerbungsprozess damit transparenter, effizienter und verlässlicher werden – ein klarer Vorteil für Start-ups und KMU, die auf schnelles Feedback und eine zügige Finanzierung angewiesen sind.

Antragsprozess Deutsch
Weitere relevante Änderungen im EIC Work Programme 2026

  • Pilotinitiative: EIC Advance Innovation Challenges
    Mit den neuen „Advance Innovation Challenges“ testet der EIC ein zweistufiges Verfahren. In der ersten Stufe können Unternehmen und Forschungsteams eine pauschale Förderung von bis zu 300.000 € zur Vorbereitung und zum Benchmarking bahnbrechender Lösungen und Erforschung ihrer Durchführbarkeit erhalten. 2027 folgt eine zweite Phase, in der ausgewählte Projekte ihre Konzepte konkret umsetzen.

  • Erhöhtes Budget für Pathfinder-Projekte
    Das Budget pro Projekt steigt auf 4,5 Mio. Euro. Damit sollen Teams die Entwicklung bis zum Proof-of-Concept vorantreiben können. Zudem werden Pauschalförderungen (Lump Sums) eingeführt und kleinere Verbesserungen am Bewertungsverfahren vorgenommen.

  • Erweiterung des EIC Transition Calls
    Um einen Antrag im EIC Transition stellen zu können, sind nun auch erfolgreiche Projekte aus Horizon Europe und Horizon 2020 Forschungsinfrastrukturen geeignet, zusätzlich zu EIC Pathfinder, ERC Proof of Concept und Horizon Europe Pillar-2 Projekten.

  • Klarstellungen im STEP Scaleup Call
    Für größere Finanzierungsrunden ist EU Beteiligungskapital zwischen 10 bis 30 Mio. € im EIC STEP Scale-up Call möglich. Hier gibt es einige Anpassungen basierend auf den Erfahrungen aus 2025. In 2026 soll unter anderem der Fokus auf Halbleiter- und Quantentechnologien liegen, um strategische Technologien des Chips Act durch größere Finanzierungsrunden zu unterstützen.

  • Verstärkte Business Acceleration Services 
    Mehr Unterstützung für Internationalisierung und Kooperationen mit etablierten Unternehmen.

  • Keine Änderung bei Dual-Use
    Förderfähig bleiben ausschließlich zivile Anwendungen – trotz Diskussionen über mögliche Öffnungen.

Fazit

Mit dem Entwurf des EIC Work Programme 2026 setzt der Europäische Innovationsrat erneut wichtige Akzente für Europas Innovationslandschaft. Besonders hervorzuheben sind die höheren Budgets, die vereinfachten und kürzeren Bewerbungsverfahren. Unternehmen sollten allerdings beachten: Derzeit handelt es sich um einen Entwurf – Änderungen bis zur finalen Fassung sind möglich.

Kontakt & Beratung

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Text: Anna Nolde

Dr. Thomas Kraus

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Als stellvertretender Koordinator im Team für Europäische Fördermittel verfüge ich über mehr als 6 Jahre Erfahrung und zähle zu den erfolgreichsten Antragsschreibern im EIC Accelerator Programm. Ich habe mehr als 50 Business Pläne für hochinnovative Deeptech-Startups (mit-)entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Meine Neugier bzgl. Innovationen und meine Leidenschaft für europäische Fördermittel treibt mich an, Startups, Unternehmen und Forschungsinstitute bei der Umsetzung ihrer visionären Ideen zu unterstützen. Bei Fragen zu internationalen Förderprojekten bin ich somit immer eine sehr gute erste Anlaufstelle.
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