Sind Sie gerade dabei, einen Antrag auf Forschungszulage für Ihr Softwareprojekt vorzubereiten oder haben eine Ablehnung für Ihren eingereichten Antrag erhalten? Die steuerliche Forschungszulage ist eines der attraktivsten Instrumente zur Förderung von FuE-Projekten in Deutschland und bietet auch für Softwareentwicklungsprojekte Chancen. Dennoch ist eine Ablehnung des Antrags gerade bei Softwareprojekten keine Seltenheit. Woran liegt das und was ist zu beachten?

Im folgenden Artikel möchten wir uns den besonderen Hürden, häufigen Fehlerquellen und inhaltlichen Anforderungen bei der Beantragung der steuerlichen Forschungszulage für Softwareprojekte widmen. Gerade bei immateriellen, nicht unmittelbar greifbaren Forschungsgegenständen wie Software ist es wichtig, den Antrag präzise zu gestalten und dabei besonders auf die Abgrenzung und Formulierung im Antrag zu achten.

Forschungszulage für Softwareprojekte: die Herausforderungen

a) Abgrenzung zu Routine- und Anpassungsentwicklungen und Neuartigkeit

Eine wesentliche Aufgabe liegt in der konkreten Trennung zwischen förderfähiger Forschung bzw. experimenteller Entwicklung und routinemäßiger Softwareentwicklung.

Klassische Weiterentwicklungen oder reine Anpassungsprogrammierungen sind in der Regel nicht förderfähig. Hierzu zählen beispielsweise die Konfiguration etablierter Soft- oder Hardware, die Portierung von Software (z.B. On-Premise in die Cloud) oder die baukastenbasierte Zusammenstellung oder Anwendung von Softwarelösungen. Ebenfalls sind Tätigkeiten wie Debugging oder Dokumentation in der Softwareentwicklung nicht förderfähig.

 


Tipp

Erforderlich ist eine klare Beschreibung und Abgrenzung des Forschungs- bzw. Entwicklungscharakters. Aus den Beschreibungen muss hervorgehen, inwieweit sich die Inhalte von etablierten IT-Lösungen hinsichtlich vergleichbarer Problemstellungen und Lösungsansätze unterscheiden. Beantworten Sie sich folgende Frage: Wo betreten wir technologisches Neuland in der Softwareentwicklung bzw. im Vorhaben?

 

b) Aufzeigen von wissenschaftlich-technischen Risiken

Im Zusammenhang mit der gegebenen Neuartigkeit bestehen technische Risiken entlang des Lösungswegs, die den Ausgang des Projekts offenhalten. Gerade bei Softwareprojekten sind die Unsicherheiten jedoch oft schwieriger zu greifen als bei physischen Produkten.

Beispiele für Risiken, die typischerweise zu unspezifisch oder zu allgemein sind:
  • Algorithmen sind neu und die Umsetzung daher risikoreich.
  • Es gibt keine Programmiersprache für die Funktionen.
  • Die Systemkomplexität ist zu hoch.
  • KI-Modelle liefern "halluzinierte" Ergebnisse.

 

 


Tipp

Technische Risiken lassen sich am besten entlang des Lösungsweges identifizieren und darstellen. Dabei gibt es gibt keine allgemeingültigen technischen Risiken für alle Softwareprojekte, sondern diese müssen individuell und für das konkrete Projekt benannt werden. Technische Zielparameter können helfen, das projektspezifische Risiko verständlicher und die Unsicherheiten nachvollziehbarer aufzuzeigen.

 

 

c) Planmäßigkeit und verständlicher Lösungsweg

Das Kriterium der Planmäßigkeit bei der Forschungszulage erfordert, dass die Arbeiten genau definierte Aufgaben wissenschaftlicher oder technischer Art mit klar definierten Zielen beinhalten. Die Planung der durchzuführenden Tätigkeiten erfolgt etwa über einen Zeit- bzw. Arbeitsplan. Vielfach wird die Planmäßigkeit in Softwareprojekten mit Scrum beantwortet. Auch wenn dieses Vorgehensmodell in der Softwareentwicklung weit verbreitet ist, ist es für die Beantwortung der Planmäßigkeit nicht zielführend.

Darüber hinaus umfasst die experimentelle Entwicklung keine routinemäßigen oder regelmäßigen Änderungen an bestehenden Produkten, Produktionslinien, Verfahren, Dienstleistungen oder anderen laufenden betrieblichen Prozessen, selbst wenn diese Änderungen Verbesserungen darstellen. Die Weiterentwicklung, Wartung und Support von Software sind somit kein Bestandteil der förderfähigen Tätigkeiten im Rahmen der Forschungszulage. Oftmals stellt sich für Antragsteller bei Softwareentwicklungsprojekten dann die Frage, wann ein funktionsfähiger Prototyp erreicht ist.

 


Tipp

Es empfiehlt sich daher ein klassischer Arbeitsplan mit der Definition von aufeinander aufbauenden Arbeitspaketen für den Antrag. Bestimmen Sie dabei das klare Projektende mit dem Aufbau eines funktionsfähigen Prototyps der Software gemäß der Definition von experimentelle Entwicklung.

 

Nutzen Sie unsere Expertenunterstützung

Softwareprojekte sind bei der steuerlichen Forschungszulage erfahrungsgemäß anspruchsvoller zu beantragen als klassische Industrie- oder Hardwarevorhaben. Mit einer sauberen Abgrenzung, nachvollziehbarer technischer Risiken und einem verständlichen Lösungsweg können Sie jedoch auch hier erfolgreich eine Förderungen beantragen und erhalten. Wer frühzeitig strukturiert vorgeht, vermeidet Nachfragen und steigert die Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich.

Gerade bei komplexen Softwareprojekten lohnt es sich, unsere Expertise und Erfahrung in den Informations- und Kommunikationstechnologien für den Antrag auf Forschungszulage einzubinden. Wir haben bereits zahlreiche Softwareprojekte beantragt, erfolgreich Widerspruch gegen die Ablehnung der steuerlichen Forschungszulage eingelegt oder eine Überarbeitung nach der Ablehnung durchgeführt – mit dem Ergebnis, dass die Förderfähigkeit im Nachgang doch anerkannt wurde. Profitieren Sie von unserem Erfahrungsschatz, um Fallstricke in der Argumentation und Dokumentation zu vermeiden, oder sprechen Sie uns an, wenn Sie Unterstützung beim Widerspruch benötigen.

 

Text: Fabian Balle

 

Fabian Balle

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Ich bin als Projekt- und Netzwerkmanager bei EurA tätig und unterstütze Unternehmen bei Fragen rum um die Förderung von Innovationen. Die hohe Dynamik in der IT-Branche mit vielen neuartigen Technologien vor allem im Bereich der künstlichen Intelligenz verstehe ich als Herausforderung, nicht zuletzt auch aufgezeigt durch das große Potenzial von ChatGPT. Ich sehe es als besonders spannend an, spezifische Fördermöglichkeiten für die technologischen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Kunden zu identifizieren und im gesamten Prozess zu unterstützen.
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