- Dr. Denise Ott
- 07.05.25
- 2 min
- Nachhaltigkeitsberatung
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Karoline Wissmann
Die Lebensmittelindustrie steht seit rund zehn Jahren vor enormen Herausforderungen. Unternehmen suchen intensiv nach wertvollen Inhaltsstoffen, die mit nachhaltigen Wertschöpfungsketten produziert werden können. Gleichzeitig sollen diese den anspruchsvollen Bedürfnissen der Verbraucher und den immer strengeren Umweltauflagen gerecht werden.Die Produktion von alternativen Lebensmittelinhaltstoffen durch zelluläre Landwirtschaft (mithilfe von Zellkulturen) könnte aus technologischer Sicht eine solche Lösung darstellen. Beispielsweise könnten ölhaltige Inhaltsstoffe auf nachhaltige Weise produziert werden: Die sogenannte „Precision Fermentation“ bietet Potenzial hierfür.
Pflanzliche Öle sind ein fester Bestandteil unserer Ernährung und stehen nach Reis und Weizen an dritter Stelle des Verbrauchs. Sie verleihen Geschmack, verbessern die Konsistenz, reichern Lebensmittel an und werden zum Kochen bei hohen Temperaturen verwendet. Doch Monokulturen von traditionellen Ölpflanzen wie Ölpalmen (siehe Fotos unten) und Kakaobäume und die Umwandlung natürlicher Landschaften in landwirtschaftliche Flächen sind ein wesentlicher Faktor für die Treibhausgasemissionen von traditionellen Pflanzenölen.
Angesichts der enormen Umweltauswirkungen der Palmöl- oder Kakaobutterproduktion gibt es auf industrieller Ebene noch keine biotechnologische Plattform zur Herstellung alternativer Öle für Lebensmittelanwendungen, die für den menschlichen Verzehr zugelassen sind.
Daher sind neue innovative Lösungen erforderlich, um die Lücke zwischen der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln und den technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Skalierung biotechnologischer Verfahren zu schließen, insbesondere im Hinblick auf Ansätze der Kreislaufwirtschaft mit recycelbaren Rohstoffen.
Wo früher Tropenwälder waren, finden sich heute oftmals Monokulturen wie Palmölplantagen, wie hier in Indonesien.
Die genannten Probleme zeigen deutlich, dass wir langfristig eine Alternative zur traditionellen Landwirtschaft, wie sie derzeit betrieben wird, brauchen. Die zelluläre Landwirtschaft könnte eine solche Lösung darstellen. Hierbei werden pflanzliche Produkte nicht mehr durch die Zucht und Ernte ganzer Organismen erzeugt, sondern durch das Kultivieren von Zellen in Bioreaktoren. Diese Methode umfasst unter anderem die Herstellung von alternativen Speisefetten wie Hefeöle oder andere Lebensmittelinhaltstoffe aus Zellkulturen. Und zusätzlich sind der Anwendungen dieser Alternativen keine Grenzen gesetzt: Sie können in Backwaren als Butterersatz oder auch in Schokolade als Kakaobutteralternative eingesetzt werden.
Eine Studie im Magazin „Nature“ kam 2024 zu dem Schluss, dass durch die zelluläre Landwirtschaft Treibhausgasemissionen und der landwirtschaftliche Flächenverbrauch reduziert werden können. Ein Übergang von traditioneller zu zellulärer Landwirtschaft sei laut den Autoren grundsätzlich möglich mit überwiegenden Vorteilen für die Umwelt. Inwieweit sich diese Potenziale jedoch unter realen Bedingungen tatsächlich ausschöpfen lassen, bleibt offen. Die teils optimistischen Schlussfolgerungen sind sicher diskutabel, machen aber durchaus Mut, insbesondere für die Weiterentwicklung innovativer Ansätze in der Lebensmittelproduktion.
Vorteile der zellulären LandwirtschaftWer sich in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich positionieren möchte, sollte sich frühzeitig mit den passenden Fördermöglichkeiten auseinandersetzen. Ein Beispiel dafür ist das von uns gemanagte und vom BMWi (ehemals BMWK) geförderte ZIM-Netzwerk „InnoLipids“, das sich mit innovativen Technologien für essentielle Fettsäuren und Öle beschäftigt. Ziel ist unter anderem, alternative Wege zur Herstellung von Pflanzenölen und ölhaltigen Lebensmittelinhaltstoffen zu entwickeln – basierend auf zellulärer und mikrobieller Biotechnologie.
Ob Start-up, KMU oder Forschungseinrichtung: Unsere Experten rund um das Thema Biotechnologie in der Lebensmittelwirtschaft stehen Ihnen von der Auswahl geeigneter Programme bis zur Antragstellung zur Seite.
Text: Karoline Wissmann
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