- Dr. Denise Ott
- 24.09.24
- 2 min
- Nachhaltigkeitsberatung, Für KMU
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Stefan Durm
Insgesamt steht für Projektvorhaben, die im Rahmen der EIC Accelerator Challenges umgesetzt werden sollen, ein Budget in Höhe von 523,5 Mio. Euro zur Verfügung. Für die Accelerator Challenges wurden Themen ausgewählt, die besonders relevant für die Zieleerreichung der EU sind. Für das Jahr 2023 hat die EU vor allem REPowerEU, die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland, Lebensmittelsicherheit, die Weiterentwicklung industrieller Technologien und die Erarbeitung von Notfallmaßnahmen im Gesundheitswesen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gerückt. Die Accelerator Challenges zielen darauf ab, durch die Finanzierung von deep-tech Innovationen Fortschritte in den herausfordernden Bereichen zu erzielen sowie verschiedene neuartige Lösungsansätze zu identifizieren. Start-ups und KMU, die bei den Accelerator Challenges antreten, profizieren von einer Förderung in Höhe von bis zu 2,5 Mio. Euro und einer Beteiligung mit bis zu 15 Mio. Euro, die Teilnahme lohnt sich!
Klinische Studien deuten darauf hin, dass sich Krebspatienten mit den derzeit standardmäßig eingesetzten biomarkerbasierten Tests nicht optimal behandeln lassen. Prädiktive Biomarker werden derzeit in den Kliniken noch nicht ausreichend genutzt, obwohl diese für neu diagnostizierte Krebspatienten empfohlen werden. Es besteht daher ein hoher Bedarf an neuen und wirksamen Methoden zur Vorhersage, Steuerung und Überwachung des Krankheitsverlaufs bei Patienten mit refraktären Krebserkrankungen. Das Ziel der ersten EIC Accelerator Challenge ist, die Therapiemethoden für refraktäre Krebsarten zu verbessern, indem neue umfassende prädiktive, prognostische und diagnostische Begleittests im Rahmen der Präzisionsonkologie herangezogen werden.
Durch die EIC Accelerator Challenge werden Start-ups und KMU mit bahnbrechenden Projektvorhaben unterstützt, die neue Formen der Krebsbehandlung anstreben und sich mit ihrer Arbeit in der vorklinischen Validierung und/oder der klinischen Phase I befinden. Konkret können neuartige Begleittests zur gestreuten, individuelleren Behandlung und Prognose möglicher Krebserkrankungen, Rückfälligkeit, Verringerung von Nebenwirkungen oder klinischer Überwachung des Krankheitsverlaufs konzipiert werden. Langfristig ist das Ziel der EU, die Lebensqualität, Lebenserwartung und Überlebenschancen von Patienten mit refraktären Krebserkrankungen deutlich zu verbessern.
Die einzig wirksame Maßnahme im Umgang mit Infektionskrankheiten, die durch Aerosolsuspensionen von Krankheitserregen oder direkten physischen Kontakt mit besiedelten Oberflächen übertragen werden, ist oftmals soziale Distanzierung. Diese kann jedoch einen drastischen Effekt auf die Wirtschaftsentwicklung haben, da beispielsweise Flugreisen, Verkaufstätigkeiten, die gemeinsame Arbeit im Büro usw. nicht möglich sind. Darüber hinaus ist fehlende soziale Interaktion eine der Hauptursachen für Depressionen und Angststörungen. Auch andere psychische Krankheiten werden durch mangelnden sozialen Austausch begünstigt, wie sich besonders in den jüngsten Pandemiezeiten feststellen ließ.
Ein erfolgreiches Pandemiemanagement erfordert daher Technologien, die soziale Interaktion ermöglichen. Erste Erfolge wurden in den letzten drei Jahren bereits durch innovative Barrieretechnologien für die Aerosolabschiedung erzielt. Auch der Schnellnachweis von Krankheitserregern, z.B. durch PCR/LAMP oder neuartigen Nanomaterialien ist inzwischen Realität.
Technologisch ist das Potential jedoch noch lange nicht erschöpft, um soziale Interaktion in Zeiten einer Pandemie zu ermöglichen. Durch die Kombination von innovativen Luftfilteranlagen, Luftreinigungsgeräten, neuen Methoden zum Erregernachweis, fortschrittlichen Gesichtsmasken sowie Desinfektion von Oberflächen soll die industrielle Wettbewerbsfähigkeit der EU im Bereich der Technologien zum Pandemiemanagement gestärkt werden. Deshalb werden Projektvorhaben gefördert, die sich mit der Entwicklung und Kommerzialisierung von technologischen Lösungen auseinandersetzen, die soziale Interaktion im Kontext von Pandemieereignissen ermöglichen. Hierbei sollen folgende Lösungsansätze konzipiert werden: Komplettsysteme für eine hocheffiziente Aerosolabscheidung in geschlossenen Räumen, neuartige Gesichtsmasken mit intelligenten Filtermaterialien sowie Geräte zur raschen Oberflächendekontamination, die über den aktuellen technischen Stand hinaus gehen. Insgesamt soll das Projektportfolio der zweiten Challenge dazu beitragen, die soziale Distanzierung im Falle einer Pandemie deutlich zu verringern oder gar zu vermeiden und die wirtschaftliche Lage sowie die soziale Dynamik innerhalb der EU aufrechtzuerhalten.
Für die Versorgungssicherheit und Flexibilität der EU spielen Methoden zur Energiespeicherung eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus sind Energiespeichermöglichkeiten im Hinblick auf die Integration erneuerbarer Energien essenziell, können die laufende Energieversorgung unterstützen und dienen zur Energieverlagerung, wenn kurzfristig zusätzliche Energie benötigt wird. Damit könnten auch neue Geschäftsmodelle im Bereich der Energiedienstleistungen geschaffen werden. Für die EU hat die Entwicklung von neuartigen Spitzentechnologien zur Speicherung von elektrischer und thermischer Energie demnach einen sehr hohen Stellenwert. Im Rahmen der dritten EIC Accelerator Challenge werden Projektvorhaben gefördert, die sich mit Energiespeichern befassen. Dabei sollen die konzipierten Speicher einerseits kostengünstig, andererseits sehr effizient im Hinblick auf die Be- und Entladung sowie Haltbarkeit sein.
Mit dieser Accelerator Challenge richtet sich die EU an marktreife bahnbrechende technologische Entwicklungen, die die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland forcieren. Die Projektvorhaben können sich mit der kostengünstigen und hocheffizienten Speicherung von elektrischer oder Wärmeenergie auseinandersetzten. Weiterhin sind Projektvorhaben denkbar, die sich mit der Konzeption von technologischen Ansätzen für die Energiespeicherung, beispielsweise chemisch, elektrisch, elektromechanisch, mechanisch oder thermisch, in unterschiedlichen Maßstäben mit verschiedener Dauer sowie differenzierten Verwendungszwecken befassen. Auch die Entwicklung von Technologien, die ohne den Einsatz kritischer Rohstoffe funktionieren und kohlenstoffarm betrieben werden können, liegen im Fokus der dritten Accelerator Challenge. Insgesamt sollen durch das Projektportfolio sehr neuartige dekarbonisierte, miteinander vernetzte, sektorgekoppelte und flexible Energiesysteme entstehen, die maßgeblich zur Energieunabhängigkeit Europas beitragen.
Ein sehr ambitioniertes Ziel hat sich die EU-Kommission mit der Reduktion der Treibhausgasemissionen gesteckt. Bis 2023 sollen die europaweiten CO2-Emissionen um 55 Prozent verringert werden. Das Ziel stellt wiederherum einen bedeutenden Meilenstein in der Umsetzung des Europäischen Green Deals dar, der bis 2050 eine klimaneutral arbeitende europäische Wirtschaft verwirklichen möchte. Aktuell sieht die Realität jedoch anders aus, die Baubranche ist für ca. 12 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich, weshalb langfristig innovative Lösungsansätze für diesen Wirtschaftszweig unausweichlich werden.
Um die Treibhausgasemissionen des Bausektors sowie unserer bebauten Umwelt grundlegend zu verringern, ist ein bedeutender Wandel in der Architektur sowie im Ingenieur- und Bauwesen erforderlich. Notwendig ist dafür die Digitalisierung der Branche und die Modernisierung der Wertschöpfungsketten. Deshalb ist das übergeordnete Ziel der vierten EIC Accelerator Challenge, die Entwicklung von digitalen Produkten oder digital gestützten Lösungen für die Baubranche zu finanzieren, sodass die Reduktion der CO2-Emmissionen und der europäischen Klimaneutralität erreicht werden kann. Gefördert werden hochriskante bahnbrechende Projekte, die Lösungsansätze in den Bereichen computergestütztes Design, digitale Herstellung oder alternative Materialien darstellen. Somit erhalten Start-ups oder auch kleine und mittlere Unternehmen eine Finanzierung aus dem EIC Accelerator, wenn sie innovative Produkte für die Einführung parametrischer, generativer und algorithmischer Verfahren, die Lebenszyklusanalyse oder Spitzentechnologien zur physikalischen Simulation oder Erstellung eines digitalen Zwillings entwickeln und skalieren.
Mit der fünften Challenge richtet sich die EU-Kommission an Start-ups und KMU, die neuartige Halbleiter- und Quantentechnologien entwickeln und auf den Markt bringen möchten. Hierbei verfolgt die EU-Kommission das strategische Ziel, von außereuropäischen Herstellern, beispielsweise in China oder in den USA unabhängig zu werden. Im Rahmen der Challenge werden Innovationen im Bereich der Komponenten zur Verarbeitung von Quanteninformationen sowie Halbleiterchips gefördert.
Das Ziel ist, bahnbrechende Innovationen mit dem Potenzial zu unterstützen, die ein fehlertolerantes Quantencomputing mit verbesserter Leistung, einer deutlich vereinfachten Integration von Quantenverarbeitungseinheiten mit Steuerelektronik sowie skalierbare Kontrollsysteme (bspw. skalierbar auf Zehntausende von Qubits für praktische Anwendungen) ermöglichen. Zudem wird die Weiterentwicklung von Quantensensorkomponenten gefördert, die in der Praxis, z.B. in der Ökotoxikologie, Pharmazie, oder Rohstofferkennung usw. angewandt werden sollen. Auch Innovationen im Bereich der Quantenkommunikation, die in einer realen Umgebung angewandt werden können, werden im Rahmen dieser Challenge gesucht. Neben disruptiven Quantentechnologien sind auch Halbleiterchips im Fokus dieser EIC Challenge. Gefördert wird hierbei die Konzeption innovativer Halbleiterkomponenten für analoge und digital integrierte Schaltungen und Systeme (inkl. Speicher, Logik, optischer Komponenten und Sensoren). Der Anwendungsbereich umfasst auch innovative Designansätze, die auf die Kombination verschiedener Funktionen wie Rechenleistung, Energie, Speicher und Sensorik abzielen. Darüber hinaus soll die Entwicklung fortschrittlicher Chips unterstützt werden, damit Europa auch in den kommenden Jahren an der Spitze der Halbleiterindustrie steht.
Durch die fünfte EIC Challenge sollen Start-ups und KMU ihre Quantentechnologien und Ansätze für die Herstellung von innovativen Halbleitern zu einem höheren Reifegrad und der kommerziellen Nutzung näherbringen.
Die europäische Lieferkette gilt für eine Vielzahl an qualitativ hochwertigen und sicheren Lebensmitteln grundsätzlich als zuverlässig. Dennoch kann diese durch externe Faktoren wie die globale Erderwärmung, den Verlust der Biodiversität, Umweltverschmutzung, oder die Anhängigkeit von außereuropäischen Zulieferern etc. stark beeinflusst werden. Dies haben zuletzt die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine gezeigt. Zudem sind die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion komplex und können auch durch kleine negative Einflüsse gestört werden, wenn sich diese in schneller Abfolge aneinanderreihen.
Die sechste EIC Accelerator Challenge verfolgt das Ziel, die Entwicklung von Technologien zu unterstützen, die eine nachhaltige Landwirtschaft und resistente Lebensmittelproduktion ermöglichen. Hierzu werden neuartige technologische Ansätze sowie hochinnovative Ausstattung und Materialien (bspw. Gerätschaften zur Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz sowie Erntemaschinen) gesucht. Durch den EIC gefördert werden bahnbrechende Innovationen, die einen radikalen Wandel über den aktuellen Stand der Technik hinaus herbeiführen können, vor allem in den Bereichen Düngung, Pflanzenschutz, Bewässerung und Bodenbewirtschaftung. Dabei sollen sich die Förderprojekte insbesondere mit der Entwicklung und Skalierung von interdisziplinären Lösungen für die regenerative Landwirtschaft und Bodengüte befassen. Ebenso können sich Start-ups und KMU, die neue Prozesse, Materialien, Equipment und Mikroorganismen entwickeln, um eine Förderung aus dem EIC Accelerator bewerben. Insgesamt sollen die Förderprojekte die Widerstandsfähigkeit der europäischen Lebensmittelversorgungskette stärken und die landwirtschaftliche Produktivität in der EU voranbringen. Zudem sollen neue ökologisch nachhaltige Technologien gefördert und die europäische Bodengesundheit regeneriert und die Ökosystemleistung verbessert werden.
Einer besonderen Herausforderung stellt sich die siebte EIC Accelerator Challenge. Hierbei setzt sich die EU mit dem Weltraummüllproblem und defekten Satelliten auseinander, die aufgrund von Treibstoff- und Batterieresten an Board zu Explosionen in der Umlaufbahn führen. Die meisten Satelliten können im Weltraum weder gewartet, noch repariert werden und stellen ihre Besitzer und Raumfahrtagenturen vor eine Herausforderung. Für die Raumfahrtinfrastruktur der EU sind Möglichkeiten zur Satellitenwartung und -reparatur von großer Bedeutung, um ihre strategische Autonomie über die europäischen Raumfahrtaktiva zu erhalten.
Anhand der Accelerator Challenge sollen Projekte Unterstützung erhalten, die zur Sicherung und zum Schutz der europäischen Weltrauminfrastruktur beitragen. Gefördert werden Projektvorhaben, die die Inspektion von Raumfahrzeugen in der Umlaufbahn ermöglichen und damit die Widerstandsfähigkeit von Satelliten verbessern. Auch Technologien zur autonomen Vermeidung von Kollisionen im Weltraum, z.B. durch die Nutzung von KI, zur Lokalisation von Weltraummüll oder Mobilität im Weltraum werden gefördert. Weiterhin sucht der EIC nach Möglichkeiten der Montage und Fertigung in der Umlaufbahn sowie zur Sammlung und Wiederverwertung von Weltraummüll. Ebenso sind Projekte, die sich mit Weltraumlogistik, Erdbeobachtung, Navigation und Satellitenkommunikation auseinandersetzten förderfähig.
Die EIC Accelerator Challenges werden in der Regel dreimal im Jahr ausgerufen. Meist ist die Antragsfrist im Frühjahr, Sommer und Herbst. In diesem Jahr kann man mit einem innovativen deep-tech Vorhaben noch zweimal an den Start gehen. Die Bewerbungsfrist ist am 21. Juni 2023 sowie am 4. Oktober 2023. Bei Fragen zu den EIC Accelerator Challenges stehen wir gerne bereit, kommen Sie einfach auf uns zu.
Zusammenfassung Die EIC Accelerator Challenges befassen sich mit sieben Themen, allesamt gegenwärtige und künftige strategische Herausforderungen für die europäische Wirtschaft und Gesellschaft. Der themenspezifische Aufruf im EIC Accelerator richtet sich an hochinnovative Start-ups und KMU mit risikoreichen Projektvorhaben. Der EIC Accelerator fördert Projekte mit bis zu 2,5 Mio. Euro mit einem Fördersatz von 70 Prozent und Beteiligungskapital in Höhe von max. 15 Mio. Euro. |
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Mit dem EIC Accelerator durchstarten und die EU auf die Herausforderungen der Zeit vorbereiten, bewerben Sie sich jetzt! Wir beraten Sie gerne und stehen Ihnen auf während des Antragsverfahrens mit Rat und Tat zur Seite.
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Autorin: Christina Tanosova
Ihre Kontaktperson
Stefan Durm
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