Jedes Jahr stellen Bund und Länder Millionen von Euro im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen zur Verfügung. Die entsprechenden Vergabekriterien wurden in den letzten Jahren deutlich verschärft und bezüglich aktueller Entwicklungen, nicht zuletzt durch den European Green Deal, angepasst. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich mittlerweile in einem Großteil öffentlicher Ausschreibungen Vergabekriterien mit Nachhaltigkeitsbezug finden. Der folgende Blogartikel liefert Beispiele aus ebensolchen Ausschreibungen und zeigt Ihnen, wieso auch Sie sich mit nachhaltigkeitsbezogenen Ausschreibungskriterien auseinandersetzen sollten.

Warum ist Nachhaltigkeit in Förderprojekten essenziell?Diagramm Ausschreibungen-1

Nachhaltigkeit sollte Bestandteil jedes zeitgemäßen Projektes sein. Werden Umweltbelastungen und Kosten sowie Entwicklungsfreiheiten und Einsparpotenzialen in Bezug auf Zeit und Intensität verglichen, zeigt sich folgendes Bild:

Zu Beginn eines Projektes, vor allem in Forschungs- und Entwicklungsprojekten (FuE), sind die Umweltbelastungen und Kosten gering, wohingegen Entwicklungsfreiheit und Einsparpotenzial verhältnismäßig hoch sind. Mit der Zeit kehren sich diese beiden Tatsachen um. Der Einsatz von Bewertungs- und Entscheidungsmethoden, wie der Ökobilanz, kann diesem Trend entgegenwirken. Um Nachhaltigkeit ganzheitlich zu implementieren ist es daher wichtig, den Gedanken von Beginn an in das jeweilige Projekt zu integrieren, angefangen bei den Ausschreibungsunterlagen.

Auch, wenn die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien noch nicht flächendeckend Eingang in die Förderlandschaft gefunden hat, so ist davon auszugehen, dass eine nachhaltige Entwicklung im Rahmen von Richtlinienüberarbeitungen in der künftigen Förderpolitik unumgänglich adressiert werden wird.

In welchen Ausschreibungen finden sich Nachhaltigkeitskriterien?

Nachhaltigkeitsbezogene Vergabekriterien finden sich in internationalen, nationalen sowie regionalen Ausschreibungen verschiedener Projektträger wie Bundesministerien, Vereinen oder Banken. Nachhaltigkeitskriterien können an zwei Stellen einer Ausschreibung auftauchen:

  1. Bewerbungsunterlagen: Bereits in der Bewerbung muss die Firma darlegen, welche Nachhaltigkeitsaspekte sie für wesentlich erachtet und wie diese im Projekt adressiert werden sollen. Hierfür ist die Bestimmung von Leistungskennzahlen (KPIs, Key Performance Indicators) empfehlenswert. Dies kann zum Beispiel eine qualifizierte Einschätzung des Treibhausgaseinsparpotentials sein.
  2. Projektverlauf: In vielen Projekten wird eine quantitative Nachhaltigkeitsbewertung (Sustainability Assessment) des betreffenden Produktes gefordert. Ökobilanzen sind somit häufig Projektbestandteil.

 


Im Folgenden finden Sie ausgewählte Ausschreibungsauszüge.

International: EU
  • Horizon Europe – European Innovation Council (EIC): Work Programm 2024 

    EIC Pathfinder Challenge - Nature inspired alternatives for food packaging and films for agriculture: “Alle Projekte müssen … Nachweise für eine verbesserte Ökobilanz … im Vergleich zu Kunststoffen, die aus fossilem Kohlenstoff gewonnen werden, … erbringen.“

    EIC Accelerator Challenge - Food from precision fermentation and algae: „Alle Projekte müssen eine Lebenszyklusanalyse unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Aspekte vorlegen."

  • EU Innovation Fund: „Der Großteil der Unterstützung aus dem Innovationsfonds sollte an die nachweisliche Vermeidung von Treibhausgasemissionen geknüpft sein.“ „Im abschließenden Jahresbericht des Projektträgers muss die Gesamtmenge der während des gesamten Berichtszeitraums vermiedenen Treibhausgasemissionen angegeben werden.“

National: BMWi

Regional: Hamburg
 

Wie können die Kriterien erfüllt werden?

Erfüllen können Sie die genannten Kriterien beispielsweise, indem Sie im Rahmen Ihres Projektes eine produktspezifische Ökobilanz erstellen. Damit werden quantitativ die Umweltauswirkungen Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung bestimmt. Die Ergebnisse können dann bei Folgeprojekten herangezogen werden und beispielsweise der Prozessoptimierung dienen.

Grundsätzlich ist das Thema Nachhaltigkeit als Querschnittsthema zu verstehen. So sollten nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Aspekte im Projektantrag sowie im Projekt aufgegriffen werden. Zu sozialen Aspekten zählen beispielsweise Anti-Diskriminierung und eine Gleichstellung der Geschlechter.

Unser Angebot

Als Marktführer im Bereich der Fördermittelberatung verfügen wir über langjährige Erfahrung in den Bereichen nationale und internationale Fördermittel und stehen Ihnen an jeder Stelle der Antragsstellung mit Rat und Tat zur Seite. Gerne unterstützen wir Sie auch bei der Definition von Leistungsindikatoren für den Projektantrag sowie bei der Erstellung von Ökobilanzen im Rahmen Ihres Projektvorhabens. Wenn Sie Fragen zur Nachhaltigkeitsthematik in öffentlichen Ausschreibungen haben oder mehr zu dem Thema wissen wollen, schreiben Sie uns gerne eine E-Mail. Mehr Informationen zu unserer Nachhaltigkeitsberatung erhalten Sie hier.

Text: Katharina Prontnicki, Levin Winzinger

Dr. Denise Ott

Ihre Kontaktperson
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